Wer im Elbsandsteingebirge mobil sein möchte, braucht nicht unbedingt ein Auto. Im Gegenteil: Die schönsten Wander- und Radwege führen von A nach B und nicht zum Parkplatz zurück. So fährt man mit öffentlichen Verkehrsmitteln meist besser. Doch wie funktioniert das ÖPNV-System in der Region? Und kann es mit dem Komfort eines eigenen Fahrzeugs mithalten? Das wollten wir von Christian Schlemper, Pressesprecher beim Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) erfahren.

Herr Schlemper, Hand aufs Herz: Wann waren Sie das letzte Mal privat mit öffentlichen Verkehrsmitteln in der Sächsischen Schweiz?

Zwei gelbe Straßenbahnwagen mit dem Zielschild „Bad Schandau“ fahren auf einer kurvenreichen Straße, die von üppigem Grün und Bäumen umgeben ist. Durch die Fenster sind die Passagiere zu sehen, im Hintergrund sind einige Gebäude zu sehen, die in das Waldgebiet eingebettet sind.

Ganz klassisch im Herbst. Wir haben mit Freunden eine Wanderung von Schöna aus über den Großen Winterberg unternommen. Danach sind wir mit der Kirnitzschtalbahn nach Bad Schandau gefahren. Das war eine wunderschöne und sehr abwechslungsreiche Tour, die mit dem Auto so nicht möglich gewesen wäre.

Für viele ist aber das Auto das Verkehrsmittel der Wahl, wenn es ins Elbsandsteingebirge geht.

Ja, und wenn man den Verkehr betrachtet, der an manchen Feiertagen an touristischen Schwerpunkten herrscht, dann muss man sagen: für zu viele. Erst der Stau in Pirna, dann der Kampf um die wenigen Parkplätze. Diesen Stress kann man sich und den anderen Naturgenießern ersparen. Natürlich gibt es auch Ausflugsziele, die ohne Auto beschwerlich zu erreichen sind, aber das Gros der Freizeitfahrten durch die Region ist vermeidbar.

S-Bahn, Busse, Straßenbahnen, Nahverkehrszüge, Fähren: Vielen erscheint das System vielleicht zu kompliziert.

Drei Frauen sitzen zusammen in einem Bus und schauen sich aufmerksam eine Karte und eine Reisebroschüre an. Der Bus hat blaugrün gemusterte Sitze, große Fenster und ein ruhiges Interieur. Eine Frau hat langes dunkles Haar, eine andere hat hellbraunes Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden und die dritte hat welliges braunes Haar.

Kompliziert ist es schon lange nicht mehr. Durch den Verkehrsverbund Oberelbe ist der ÖPNV hier unwiderstehlich einfach geworden. 14 verschiedene Verkehrsunternehmen arbeiten jetzt zusammen. Die Übergänge zwischen Bus und Bahn sind aufeinander abgestimmt. Es gibt ein einheitliches Tarifsystem, eine einheitliche Fahrplanauskunft und unsere InfoHotline ist auch an Sonn- und Feiertagen erreichbar. Damit möchten wir die Fahrt mit Bus und Bahn möglichst bequem machen.

Wie spielen die einzelnen Verkehrsmittel zusammen?

Ein grüner Bus mit der Liniennummer 237 und dem Ziel „Bastei“ steht in der Nähe einer Informationsstation am Eingang eines Nationalparks. Ein großes Steinschild neben dem Bus zeigt den Namen und das Emblem des Parks, umgeben von üppigen, grünen Bäumen.

Die Eisenbahnstrecke im Elbtal ist die Hauptverkehrsader. Die Eurocity-Züge verbinden Bad Schandau auf dieser Achse mit Hamburg, Berlin, Prag, Wien und Budapest. Ganz wichtig ist die S-Bahn, die hier verkehrt. Durch sie ist der Nationalpark alle 30 Minuten an die Dresdner Innenstadt angebunden. Überlandbusse und Regionalbahnen bringen Gäste zu den Orten abseits der Elbe. Wichtige Knotenpunkte dafür sind Pirna und Bad Schandau.

Es gibt auch Wanderbusse, Fahrradbusse und eine Nationalparkbahn.

Ein moderner rot-weißer Zug fährt auf Gleisen über eine Brücke, die von üppigen grünen Bäumen und Hügeln umgeben ist. Der Himmel ist klar und auf der rechten Seite der Brücke steht ein Steinpfeiler. Auf der Vorderseite des Zuges steht „DB Regio NRW“.

Diese Begriffe sollen Urlaubern die Orientierung erleichtern: Wanderbusse sind Linien, die besonders attraktive Ausgangspunkte für Wanderungen ansteuern. Fahrradbusse haben einen Anhänger für Fahrräder und bringen Aktive an höher gelegene Orte, die grandiose Aussichten und herrliche Abfahrten bieten. Die Nationalparkbahn schließlich ist ein noch junges und wirklich internationales Projekt: Die Linie verbindet die Städte Rumburk, Sebnitz, Bad Schandau und Decín auf einer touristisch sehr attraktiven Strecke. Dafür wurde eine nach Kriegsende getrennte Gleisverbindung zwischen Deutschland und Tschechien wieder hergestellt. Für die Anwohner wurde ein Traum wahr. Und für Wanderer ergeben sich völlig neue Möglichkeiten.

Nähere Informationen zum ÖPNV-Angebot im Elbsandsteingebirge bieten www.bahn.de und www.vvo-online.de sowie  die VVO-InfoHotline  +49 351 85265-55.

Fotos:
Titelfoto Triebwagen Elbbrücke Bad Schandau © Bader
Kirnitzschtalbahn © Andreas Balko
Bus © RVSOE
Bus zur Bastei © RVSOE
Nationalparkbahn auf der Elbbrücke Bad Schandau © Neumann

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