Die SĂ€chsische Schweiz ist nicht zu unterschĂ€tzen. Steile AufgĂ€nge, anspruchsvolle Wanderwege – darauf sollte man sich gut vorbereiten. Die Bergretter in der SĂ€chsischen Schweiz haben etwa 177 akute EinsĂ€tze im Jahr. Eine verschwindend geringe Zahl angesichts der etwa drei Millionen Besucher jĂ€hrlich. Trotzdem: Viele der EinsĂ€tze sind vermeidbar. Denn oft handelt es sich dabei um die Bergung von Wanderern, die aufgrund mangelnder Erfahrung, SelbstĂŒberschĂ€tzung oder wegen unzureichender AusrĂŒstung in Notlagen geraten sind.

UnfĂ€lle beim Wandern kann niemand komplett ausschließen. Aber wer sich an ein paar einfache Wanderregeln hĂ€lt, beugt bestmöglich vor:

Wanderregel 1: Vorab richtig informieren und einschÀtzen.

Zwei Personen in Winterjacken und Beanies stehen draußen und betrachten eine große Karte. Eine Person zeigt auf einen bestimmten Punkt auf der Karte. Sie scheinen sich in einer natĂŒrlichen Umgebung mit Felsen und spĂ€rlicher Vegetation um sie herum zu befinden.

Eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete. Vor der Wanderung hilft es, sich folgende Fragen zu stellen:

  • Wie wird das Wetter?
    Die SĂ€chsische Schweiz ist ganzjĂ€hrig begehbar. Bei hohem Schnee, Schneeverwehungen und Glatteis ist jedoch besonderes Vorsicht geboten. Treppen und Leitern könnten vereist sein. Im Sommer gibt es auf den Felsen wenig Schatten, an sonnigen Sommertagen ist es also recht heiß.
  • Was ist mein Fitnesslevel und das meiner Wanderbegleitung?
    Es macht einen Unterschied, wenn Kinder mit dabei sind. Sich selbst und andere korrekt einzuschĂ€tzen, ist essenziell, damit sich jeder wohlfĂŒhlt bei der geplanten Wanderung. Durch die Steigungen wird das Wandern in der SĂ€chsischen Schweiz fĂŒr Ă€ltere und weniger aktive Menschen schnell anstrengend. Besonders die Gelenke werden beansprucht. Die Trittsicherheit ist eine Grundvoraussetzung.
  • Wie lang ist die Tour zeitlich angesetzt? Wie viele Pausen plane ich ein?
    Die Mehrheit der TourenvorschlĂ€ge ist ohne Pausenzeiten angegeben. Es lohnt sich, großzĂŒgig Pausen einzuplanen, um Ausblicke genießen zu können. Wichtig ist auch, sich vorab darĂŒber informieren, wann die Sonne untergeht und bestenfalls eine Stunde Zeitpuffer einzuplanen, damit du nicht in die DĂ€mmerung oder sogar Dunkelheit gerĂ€tst.
  • Was brauche ich fĂŒr meine geplante Wandertour um mich vor Ort gut orientieren und gut navigieren zu können?
    Google Maps zur Orientierung ist ein No-Go. Wir empfehlen die gĂ€ngigen WanderApps wie outooractive oder komoot zur Wandernavigation. Wichtig ist es, die geplante Wandertour offline auf dem Smartphone zu speichern, z.B. als gpx-Track. Unsere WandervorschlĂ€ge beinhalten immer einen gpx-Track zum Herunterladen. Der Grund dafĂŒr, die Tour auch offline abzuspeichern, ist der Mobilfunkempfang, der in einigen Gegenden eingeschrĂ€nkt ist. Besonders betroffen von Funklöchern sind das Bielatal und das Kirnitzschtal. Die hohen Felsen und tiefen TĂ€lern sorgen dafĂŒr, dass die Funkwellen an vielen Stellen geblockt werden. Außerdem lĂ€sst der Smartphone-Akku aufgrund des stets suchenden GPS-Signals schneller nach. Deshalb empfiehlt es sich eine klassische Wanderkarte aus Papier dabei zu haben und in der Lage zu sein, diese zu lesen. Eine Power-Bank fĂŒr’s Handy kann aber auch nicht schaden.
  • Gibt es Sperrungen oder Umleitungen auf der geplanten Tour?
    Informationen dazu gibt es beim Wegeservice und Wegeinfo der Nationalpark- und Forstverwaltung oder auf der Webseite des Tourismusverbandes unter Aktuelles. Das Wegeservice-Telefon des NationalparkZentrums ist tĂ€glich 9 – 17 Uhr unter 035022/50240 erreichbar.
  • Wie anspruchsvoll ist das GelĂ€nde? Welche Höhenmeter sind zu ĂŒberwinden?
    Treppen, Stiegen, schmale und/oder steile Pfade: In der SĂ€chsischen Schweiz kann man schon mal ins Schwitzen kommen. Deshalb ist es sinnvoll, sich das Höhenprofil der geplanten Tour anzuschauen. Über 1.200 km markierte Wege gibt es in der Region. Im Nationalpark gibt es auch Bergpfade (grĂŒner Pfeil nach rechts, grau hinterlegt). Diese sind meist schwieriger und es bedarf einer hohen Trittsicherheit. Es lohnt sich also, die Wegemarkierungen genauer unter die Lupe zu nehmen.
    Im Nationalpark besteht Wegegebot, die Wege dĂŒrfen also zum Schutz der Natur nicht verlassen werden. In der Kernzone dĂŒrfen Besucher ausschließlich gekennzeichnete Wege nutzen. Hierzu zĂ€hlen markierte und beschilderte (also mit Wegweisern versehene) Wege.
  • Welche Einkehrmöglichkeiten gibt es unterwegs?
    Lunchpaket oder kleine Snacks? Es ist ratsam, vorab darauf zu schauen, ob unterwegs eine GaststÀtte an der Strecke liegt und den Proviant entsprechend zu planen.

Wanderregel 2: Wanderrucksack richtig packen.

Ein grĂŒner Wanderrucksack liegt auf einem Felsvorsprung und bietet Ausblick auf einen ausgedehnten Wald mit einer dunstigen Bergkette in der Ferne, getaucht in das warme Licht der untergehenden Sonne.

Das ideale WandergepĂ€ck ist ein kleiner Tagesrucksack. Große, sperrige RucksĂ€cke könnten in engen Felsspalten zum Hindernis werden. Das richtige Schuhwerk sind leichte Sportschuhe oder am besten Wanderschuhe.

Was in jedes WandergepÀck gehört:

  • Ausreichend Wasser oder sonstige GetrĂ€nke (1-2 Liter pro Person)
  • Einige Snacks oder auch ein Lunchpaket, wenn es keine Einkehrmöglichkeiten unterwegs gibt
  • Smartphone/Handy (unbedingt die geplante Wandertour offline speichern, nicht ĂŒberall gibt es Mobilfunkempfang) inkl. geladener PowerBank
  • Klassische Wanderkarte (Optional: GPS-GerĂ€t)
  • Kleines Erste-Hilfe-Set
  • Bei Bedarf Sonnencreme/Kopfbedeckung
  • Personalausweis fĂŒr Wanderungen im Grenzgebiet
  • Bargeld (EC- oder Kreditkarten werden nicht ĂŒberall akzeptiert)
  • Ggf. Stirnlampe, vor allem von Oktober bis MĂ€rz, wenn die Tage kĂŒrzer sind

Wanderregel 3: Richtig kleiden und ausstatten.

Drei Ă€ltere Wanderer gehen einen steinigen Waldweg entlang. Die beiden Frauen benutzen Wanderstöcke und der Mann gestikuliert beim Sprechen. Alle drei tragen legere Outdoor-Kleidung und scheinen in ein GesprĂ€ch vertieft zu sein. Sie sind von ĂŒppigem grĂŒnem Laub umgeben.

Der Witterung entsprechende, strapazierfĂ€hige Kleidung. Möglichst im Zwiebelschalenprinzip ankleiden, um auf Temperaturschwankungen reagieren zu können. Achtung: Im Sommer sind die Schluchten und GrĂŒnde oft deutlich kĂŒhler als die umgebenden Felsplateaus! Außerdem:

  • festes Schuhwerk mit rutschfesten Sohlen bzw. Wanderschuhe.
  • Anti-Rutsch-Spikes bei einer Winterwanderung. Diese können im TouristService Bad Schandau ausgeliehen werden.
  • Eventuell Wanderstöcke
  • und eine Kopfbedeckung wenn es heiß ist.

Wanderregel 4: Verantwortungsbewusst sein.

An einem Holzpfosten ist ein grĂŒner Pfeil angebracht, der nach rechts zeigt. Auf einem kleinen gelben Schild am Pfosten steht „2048 Notruf Standort.“ auf Deutsch. Im Hintergrund ist eine GrasflĂ€che mit verschwommenem Laub zu sehen.
  • GelĂ€nder/Sicherungsmöglichkeiten nutzen
  • Absperrungen akzeptieren: denn dann erfolgen (auch am Wochenende) Verkehrssicherungsmaßnahmen wie HolzeinschlĂ€ge oder Jagden. Manchmal mĂŒssen Wege kurzfristig gesperrt werden, Alternativen sind in der Regel vor Ort ausgeschildert.
  • Trotz der vielen EinsĂ€tze raten Bergwachtmitarbeiter dazu, den Anruf bei der Bergwacht nicht zu scheuen. Es wĂ€re fatal, die Situation durch einen fehlenden Notruf zu verschlimmern. Tipp: Auf der RĂŒckseite der Wanderschilder im Nationalpark befinden sich Standortcodes, die die Leitstelle oder die Bergwacht prĂ€zise wissen lassen, wo sich die in Not geratene Person befindet.

Mit unseren WandervorschlÀgen auf Nummer sicher gehen

Eine Gruppe von sechs Personen, darunter Erwachsene und ein Kind, wandert durch einen Wald. Sie gehen einen Feldweg entlang, der von hohen BĂ€umen und viel GrĂŒn umgeben ist. Die Wanderer tragen RucksĂ€cke und Outdoor-Kleidung, die fĂŒr kĂŒhles Wetter geeignet ist.

Bei insgesamt 1.200 Wanderkilometern findet der ambitionierte Sport-Wanderer ebenso seine Wanderroute wie der flanierende Wander-Genießer oder Winterwanderer. Und weder wanderfreudige Familien noch Menschen mit MobilitĂ€tseinschrĂ€nkungen und Kinderwagen mĂŒssen auf das inspirierende Naturerlebnis verzichten.

Rundwandertouren, Stiegen und Klettersteige, auf den Spuren der KĂŒnstler auf dem Malerweg Elbsandsteingebirge oder Wanderungen mit Hund: Das Angebotsspektrum ist so facettenreich wie die Region. Wer lieber in der Gruppe wandert, dem steht eine Auswahl an gefĂŒhrten Wanderungen zur VerfĂŒgung.

Author

Mitarbeiterin TVSSW

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