„Die Gaben der Natur und des Glücks sind nicht so selten wie die Kunst, sie zu genießen.“ (Luc de Clapier Vauvenargues)

Die Farbenpracht der Wälder, der Frühlingsduft, der einem auf den Gipfeln um die Nase weht sowie die starren, geheimnisvollen Felswände ziehen uns förmlich in den Bann. Hier vergisst man den Alltag und steigt mit dem ersten Schritt aus dem Auto in eine märchenhafte Landschaft ein.

Wanderbericht:

Eine ruhige Landschaft zeigt eine neblige Morgenszene an einem Fluss. Ein Boot schwimmt sanft auf dem Wasser, umgeben von üppigen, sanften Hügeln. In der Ferne erhebt sich eine Kirche mit einem hohen Kirchturm, teilweise vom Dunst verdeckt. Bäume und Grün säumen die Flussufer.©: Sandra Faust

Wir starten am Elbkai in Bad Schandau, wo man super das Auto parken kann. Ich empfehle die Tour sehr zeitig, ca. 07:00 Uhr am Morgen zu beginnen, da wir erst 19:00 Uhr abends wieder zurück waren. Demnach wurden wirklich wahnsinnig viele Kilometer zurückgelegt und jeder Meter eröffnete wieder einen neuen Blickwinkel auf faszinierende Motive. Fast wie in einem Film, nur, dass man selbst der Hauptdarsteller ist. Diese Tour ist also das Richtige für ambitionierte Wanderer mit guter Kondition, denen schöne Aussichtspunkte genauso wie abwechslungsreiches Terrain wichtig sind.

Eine schmale Metalltreppe mit Handlauf führt zwischen zwei großen, moosbedeckten Felswänden nach oben und bildet einen schattigen, natürlichen Durchgang. Die Felsen bilden einen engen, steilen Weg, der nach oben führt, an dessen Rändern grüne Flecken zu sehen sind.©: Sandra Faust

Zu Beginn laufen wir den Elberadweg entlang in Richtung Toskana Therme.  Weiter an der Elbe kommen wir nach Postelwitz und den 7-Brüder-Häusern vorbei. Dies sind historische, restaurierte Fachwerkhäuser. Am Ende dieses Ortsteils biegen wir links ab und gehen den Obrigensteig (gelber Strich). Natürlich werden auf diesem Stück erstmal einige Höhenmeter überwunden, um vom Elbtal in die höher gelegene Felslandschaft zu gelangen.

Nahaufnahme einer Gruppe hellgrüner Kleepflanzen. Die Kleepflanzen haben eine ausgeprägte Dreiblattformation, wobei einige Blätter leichte Größenunterschiede aufweisen. Der Hintergrund enthält Andeutungen von Erde und abgefallenen Blättern, die die natürliche Umgebung hervorheben.©: Sandra Faust

Zum Verschnaufen wird ab und an kurz gestoppt. Zeit zum Durchatmen, um die zarten, leuchtend grünen, frischen Blätter der Bäume zu berühren oder in Spinnennetzen eingefangene, glitzernde Regentropfen zu entdecken. Ab der großen Waldwegekreuzung am Schrammtor folgen wir dem blauen E3-Weg zur Schrammsteinaussicht. Plötzlich haben wir sandigen Boden unter den Wanderschuhen. An manchen Stellen fühlt man sich, wie an einem Strand, nur das Meer fehlt… gerade da rufen wir uns noch einmal die Entstehungsgeschichte des Elbsandsteingebirges ins Gedächtnis.

Eine schroffe Felsformation mit steilen Klippen und spärlicher Vegetation erhebt sich über einer üppig grünen Landschaft. Im Hintergrund erstreckt sich unter einem teilweise bewölkten Himmel eine weite Baumfläche bis zum Horizont.©: Sandra Faust

Nach den ersten Stiegen offenbart uns die Schrammsteinaussicht ein herrliches Rundum-Panorama. Die morgendlichen Nebelschwaden verziehen sich gerade so langsam. Der Moment, einzigartige Naturschauspiele mit der Kamera einzufangen oder sie einfach während eines schmackhaften, selbst mitgebrachten Frühstücks zu genießen. Die Frühstückszeitung ersetzt heute das Urlaubsmagazin der Sächsischen Schweiz und Tatsache…heute sehen wir das Titelmotiv live. Mystisch steht der Falkenstein wie ein Fels in der Brandung: umhüllt von weißem Nebel, später von einem grünen Meer von Blättern.

Auf einem grünen Schild im Nationalpark Sächsische Schweiz in Deutschland steht: „Kernzone. Betreten nur auf den im Gelände markierten Wegen erlaubt. Übernachten im Freien nicht gestattet.“ Im Hintergrund sind üppige grüne Bäume und ein rustikaler Holzzaun zu sehen.©: Sandra Faust

Überwältigt von den natürlich schönen Eindrücken folgen wir weiterhin den blauen E3-Wanderweg. Nun geht es teilweise auf schmalen Wegen den Gratweg durch die Sandsteinfelsen. Hier ist es wichtig, den Rucksack nicht zu breit gepackt zu haben, sonst bleibt er an sehr engen Stellen stecken! Die bizarre Felslandschaft in Verbindung mit den unvergleichlichen Aussichtspunkten machen es schwierig, sich noch auf den Weg zu konzentrieren. Über den Zurückesteig gelangen wir auf den Reitsteig und somit in die Nationalparkkernzone.

Nahaufnahme eines leuchtend orangefarbenen Baumpilzes, der auf einem Baumstamm wächst. Unter dem Hut hängen glitzernde Tropfen. Ein kleiner Käfer mit einem schwarz-gelben Muster sitzt nahe dem Rand des Pilzes. Der Hintergrund ist verschwommenes Grün.©: Sandra Faust

Unzählige entwurzelte Bäume säumen den Wegesrand. Ziel ist es, wie es auf Lehrtafeln nachzulesen ist, die Artenvielfalt der Kleinsttiere zu erhalten. Gleich danach kommt der Abzweig rechts zum Großen Winterberg. Nach einem stetig ansteigenden Waldstück haben wir unser Ziel für die große Rast zum Mittagessen erreicht.
In der Gaststätte vom Berghotel sind wir gern zu Gast. Wir haben Glück und bekommen auf der großen Terrasse einen Platz im Grünen und gleichzeitig in der Sonne.

Ein kleines Steingebäude mit Bogenfenstern und Satteldach steht in einem Wald. Am Gebäude hängt ein Schild mit der Aufschrift „Kladská Naučná Stezka“, das darauf hinweist, dass es Teil eines Naturlehrpfads ist. Hohe Bäume umgeben das Gebäude, deren grüne Blätter Frühling oder Sommer anzeigen.©: Sandra Faust

 Die Speisekarte ist abwechslungsreich und den Jahreszeiten angepasst. Das super schnell servierte Essen verführt unsere Geschmacksnerven und ist jedes Mal den Weg hierhin wert! Nach einer schmackhaften Mahlzeit breiten wir auf den Tisch die Wanderkarte aus und planen unseren Rückweg nach Bad Schandau. Bevor wir aber den Großen Winterberg verlassen, besuchen wir noch das Eishaus, eine sehenswerte, anschauliche Nationalpark-Informationsstelle.

Ein schmaler Pfad schlängelt sich zwischen großen, verwitterten Felsformationen hindurch. Zwei Wanderer mit Rucksäcken gehen den Weg mit Metallgeländern entlang. Die Felsen haben unterschiedliche Texturen und Farben, von glattem Grau bis zu rauem, fleckigem Braun. In der Ferne ist spärliche Vegetation zu sehen.©: Sandra Faust

Danach geht es stetig ein kleines Stück bergab, den Weg zurück, den wir zur Gaststätte hoch gelaufen waren. An der Wegkreuzung gehen wir geradeaus weiter über streckenweise große, sich in der Erde befindenden Steine und kleine in Stein gehauene Stufen durch das Heringsloch (grüner Strich), um schließlich zum Fuße des Heringssteins zu gelangen.Auffällig ist ein in Moos gezeichnetes Herz am Fels. Weiter wählen wir den Oberen Affensteinweg (roter Strich). Dieser schlängelt sich durch ein Band von Heidelbeersträuchern. Es kommt uns vor, als würden wir durch einen gut gepflegten Vorgarten laufen.

Eine verwitterte Felsenhöhle mit strukturierter Oberfläche aus Schichten in Schwarz-, Braun- und Beigetönen. Der Höhleneingang ist niedrig und breit und liegt inmitten der zerklüfteten Felsformation. Am Boden wächst grünes Moos, das der Szene einen Hauch von Farbe verleiht.©: Sandra Faust

Schon erblicken wir unser nächstes Ziel, die Idagrotte. Wir sehen nur andere Wanderer mitten in einem gigantischen Felsen, doch wie sind sie da hingekommen? Nun stehen wir auf der Rückseite des Berges, um aber zur Grotte zu gelangen, gehen wir einen sehr schmalen Weg in schwindelerregender Höhe direkt an der Felswand entlang. Nervenkitzel pur! Die eisernen Haltegriffe im Fels geben Sicherheit.

Ein schmaler, steiniger Pfad schlängelt sich am Rand einer steilen Klippe entlang und bietet einen malerischen Blick auf ein üppiges, grünes Tal und sanfte Hügel unter einem bewölkten Himmel. Die umliegende Landschaft ist dicht bewaldet, wobei unterschiedliche Grüntöne auf die vielfältige Vegetation darunter hinweisen.©: Sandra Faust

Von der relativ großen Grotte aus genießt man den Blick in die Tiefe und Weite des Talkessels und gleichzeitig die zerklüftete Felslandschaft. Wir setzen unseren Weg fort und steigen über zahlreiche Treppen noch hinauf auf den Frienstein (Vorderes Raubschloss), um schließlich über den Heideweg wieder hinab in den Dietrichsgrund zu gelangen, welcher ins Kirnitzschtal führt.

Eine gelb-weiße Straßenbahn mit der Aufschrift „Kirnitzschtalbahn“ steht neben einer Straße. Die Straßenbahn hat große Fenster und ein altmodisches Design. Um die Straßenbahn herum sind Bäume und Grünflächen.

Am Beuthenfall begrüßt uns die Kirnitzschtalbahn. Doch voller Wanderlust steigen wir nicht an der Haltestelle Beuthenfall ein, sondern nehmen den Flößersteig entlang des wildromantischen Kirnitzschtals. Hier entdecken wir Giersch am Flußufer und nehmen eine Hand voll Blätter für einen Salat zum Abendessen mit. Diese müssen wir im Rucksack verstauen, da wir die Hände frei haben müssen, um uns über eine kurze Passage am Fels entlang an Ketten zu hangeln. Am Fuße des Felsens fließt die Kirnitzsch, deshalb ist die Kletterpartie notwendig.

Eine friedliche ländliche Szene, die einen Hügel mit einigen Gebäuden zeigt, darunter Häuser mit braunen und gelben Außenfassaden, eingebettet zwischen dichten grünen Bäumen und Vegetation. Im Hintergrund sind mehrere Zelte und Wohnwagen zu sehen, was auf einen Campingplatz in einem Waldgebiet hindeutet.©: Sandra Faust

Eine spannende Herausforderung also, bevor am Campingplatz Ostrauer Mühle vorbeiwandern und danach zum Bahnhof der Kinitzschtalbahn gelangen. Damit sind wir wieder in Bad Schandau angelangt und sehr glücklich über die abwechslungsreiche, sportlich fordernde und gleichzeitig tiefenerholsame Wanderung, die uns aus dem Alltag entführt hat, die Schönheit der Natur zu genießen.

Übersichtskarte:

Eine Karte, die das Gebiet in der Nähe von Bad Gottleuba in Deutschland zeigt. Schwarze Linien umreißen eine Wanderroute durch bewaldetes Gelände, die durch mehrere Städte führt, darunter Ostrau und Schmika. Die Karte enthält topografische Merkmale und umliegende Regionen.

Daten & Fakten:

Empfohlen für: Entdecker und Abenteurer, Familien
Dauer: 12 Stunden
Start: Bad Schandau
Ziel: Bad Schandau
Ausrüstung: Rucksack
Empfohlene Jahreszeit: Frühling – Herbst
Anfahrtsmöglichkeit: B 172
Parkmöglichkeit: Elbkai Bad Schandau

Gastbeitrag und Fotos: Sandra Faust

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