Auch mit dem Fahrrad kann man in der Sächsischen Schweiz ausgezeichnet wandern und dabei hübsche Dörfer sowie erhebende Panoramen erleben – zum Beispiel im großen Bogen von Pirna über Stolpen und Hohnstein nach Bad Schandau.
„Ich glaube, ich könnte mich doch fürs Fahrradfahren erwärmen, zumindest mit Motor“, ruft Simon durch den Fahrtwind herüber, als wir auf Stufe Turbo fast schwerelos auf dem Elberadweg entlang sausen. Wir müssen lachen. Simon ist leidenschaftlicher Fußgänger und steigt sonst nur ungern aufs Rad, wie er vor dem Start betont hat. Für uns macht er heute eine Ausnahme. Heike, die beim Tourismusverband Sächsische Schweiz für den Elberadweg zuständig ist, hat ihn überredet. Vielleicht war „E-Bike“ das Zauberwort.
Angesichts des Höheprofils der heutigen Tour haben wir uns alle drei für Motorisierung entschieden. Eine besonders aussichtsreiche Strecke abseits der üblichen Touristenrouten haben wir gesucht – und dank Heikes Expertise gefunden. Von Pirna geht es teilweise auf dem Elberadweg und der Mittellandroute D4 über Graupa, Porschendorf und Dürröhrsdorf-Dittersbach hinauf nach Stolpen und das Umland von Hohnstein sowie durch Gossdorf, Porschdorf und Rathmannsdorf wieder hinab zur Elbe in Bad Schandau. 75 Kilometer, sechs Stunden, 500 Höhenmeter: Das klingt machbar. Die E-Bikes dafür leihen wir in einem Fahrradladen in Pirna aus.
Wir sind verblüfft, wie schnell wir aus der Stadt raus und mittendrin in der Idylle sind. Bäume säumen die Dorfstraße von Pirna nach Pratzschwitz. Vögel zwitschern. Ein Hahn kräht. Ziegen dösen im Schatten. Unter einer kleinen Brücke glitzert die Weesenitz. Pratzschwitz ist das erste von zahlreichen hübschen Ortschaften, die wir auf unserer Tour heute durchqueren. Bonnewitz, Mühlsdorf, Cunnersdorf, Ehrenberg und mehr: Diese Fülle an Dorfschönheiten ist ein unerwartetes Highlight der Tour.
Die Dramaturgie der Tour ist perfekt
Natürlich können wir nicht am Jagdschloss Graupa vorbeifahren, ohne der Anlage wenigstens einen Kurzbesuch abzustatten. Malerisch spiegelt sich der elegante Barockbau, der ein sehenswertes Richard-Wagner-Museum beherbergt, im Schmuckteich. Auch die Burg Stolpen, berühmt durch das für immer mit ihr verbundene Schicksal der Gräfin Cosel, liegt praktisch am Wegesrand.
Die Dramaturgie der Tour ist perfekt. Durch die vielfältigen Landschaftseindrücke und Überraschungen entlang des Weges – von der stillgelegten Bahnstrecke bis zum Industriedenkmal – bleibt es spannend bis zum Schluss. Und je weiter wir uns in die Höhe arbeiten, desto weiter schweift der Blick. Am Ende kommen sogar noch einmal die Felswände zum Greifen nah.
Muss man die Tour mit dem E-Bike fahren? Nicht unbedingt. Trainierte bewältigen die Strecke auch aus eigener Kraft. Aber dann wird durch die vielen Höhenmeter die Genusstour zur sportlichen Herausforderung. In Bad Schandau angekommen bieten sich fĂĽr die RĂĽckreise nach Pirna je nach Zeit und Kraftreserven zwei Optionen: Elberadweg oder S-Bahn. So oder so ist die Tour ein Erlebnis – selbst fĂĽr Menschen, die es sonst eigentlich gar nicht so haben mit dem Fahrradfahren. â–
Zum Nachradeln:
„Tour um die Vordere Sächsische Schweiz“
- Länge: rund 75 km in 5:45 Stunden, bis zu ca. 20 km weniger, wenn ihr mit der S-Bahn abkürzt
- Höhenmeter: 540 m bergauf, 580 m bergab
- Anspruch: schwer (ohne E-Bike)
Bildnachweise:
- Radfahrer: TVSSW/Sebastian Thiel
- Pratzschwitzer Badesee am Elberadweg: TVSSW/Sebastian Thiel
- Elberadweg in Pratzschwitz: TVSSW/Sebastian Thiel
- Elberadweg in Pratzschwitz: TVSSW/Sebastian Thiel
- Jagdschloss Graupa, Wagnerstaetten: TVSSW/Sebastian Thiel
- Blick auf Stolpen: TVSSW/Sebastian Thiel
- Per Rad in der Sächsischen Schweiz: TVSSW/Sebastian Thiel
- Aussichtsreich mit dem Rad unterwegs: TVSSW/Sebastian Thiel
- Mit dem rad durch die Sächsische Schweiz: TVSSW/Sebastian Thiel
- Radfahrer Sächsische Schweiz: TVSSW/Sebastian Thiel
- Logo Sächsisch-Böhmische Schweiz: TVSSW