Wie viele andere Menschen auch, liebe ich es, in der Natur zu sein. Ich gehe gerne wandern und genieße es, draußen zu sein, die Sonne oder den Wind zu fühlen. Gehen und den Boden spüren, die Wurzeln, den weichen Waldboden. Ringsum Pflanzen, Büsche und Bäume. Hinter jeder Wegbiegung sieht die Landschaft anders aus. Mal hell, mal dunkel, mal einladend, mal bedrohlich. Mal hellgrün und mal fast schwarz. Mal mit Weitblick und mal ganz dicht. Hunderte Grüntöne oder Brauntöne. Bunte Früchte, zwitschernde Vögel oder andere Tierlaute. Ein Naturgenuss.

Jetzt kommt das große aber…

Wer sich stundenlang in der Natur und im Nationalpark aufhält, der muss zwangsläufig mal ‚müssen‘. Nennen wir es beim Namen: Man muss aufs Klo.

Männer haben es da einfacher. Sie stellen sich an einen Baum oder Strauch und lassen laufen. So weit so gut. Aber was machen die Frauen? Sie müssen sich vom Weg wegbewegen, auf der Suche nach einem Platz mit Sichtschutz. Hinter einem Felsen, mitten in einer Baumgruppe oder hinter einem dichten Busch. Hier haben wir das erste Problem: Im Nationalpark darf man die offiziellen Weg nicht verlassen.

Aber man muss halt irgendwann die Flüssigkeit, die man ja auch aus Gesundheitsgründen zu sich nehmen soll – die Rede ist von ca. 2 Litern am Tag – irgendwie wieder los werden. An heißen Tagen soll man sogar noch mehr trinken. Und dann drückt die Blase.

Leider gibt es im Nationalpark Sächsische Schweiz unterwegs kaum Toiletten. Was sich allerdings leider findet, sind Stellen, an denen sich die zerknüllten Taschentücher häufen. Man sieht, hier haben schon einige ihre Notdurft verrichtet. Muss das sein?

Einerseits muss das sein. Das verlangt der Körper. Und wie sagte schon meine Osteopathin: „Wer jede Stunde ein großes Glas Wasser trinkt, muss auch jede Stunde aufs Klo.“ Muss auch der Müll im Wald herumliegen? Hier lautet die Antwort sicher: „Nein!“

Was kann man also tun? Meine Vorschläge wären:

Plumpsklos aufstellen, oder Toilettenhäuschen auf den Wanderparkplätzen? Dies ist aber sicher keine Lösung für alle Wege innerhalb des Nationalparks. Es gibt Stellen, die unwegsam oder einfach nicht geeignet sind. An vielen Stellen würden sie eventuell die Natur stören oder die Tierwelt beeinträchtigen. Ich bin kein Experte, aber ich kann mir vorstellen, dass es nicht ganz so einfach ist.

Eine weitere Idee ist: Der Gassibeutel. Diese kleinen dünnen Plastiktüten gibt es im praktischen Spender an sehr vielen öffentlichen Orten. Packt Euch ein oder zwei dieser Säckchen in die Hosentasche oder den Wanderrucksack und nehmt sie mit für unterwegs. Hierin kann man nicht nur sein gebrauchtes Taschentuch entsorgen sondern auch gleich den anderen Müll, der bei so einer Tour entsteht, wie Verpackungen oder Reste. Wer seinen Proviant so weit getragen hat, kann bitte auch die Verpackung wieder zurück tragen. Leider lassen viele Zeitgenossen dieses Müll an Ort und Stelle liegen.

Der Gassibeutel eigene sich auch für meinen dritten Vorschlag: Plogging. Das ist ein neuer Trend aus Schweden, bei dem Joggen und Müll aufsammeln (plocka Schwedisch für ‚sammeln’) miteinander verbunden wird. Da man nicht so häufig den Malerweg entlang joggen wird oder zu den Schrammsteinen rauf, sollten wir den Namen anpassen auf „mandern“ – für Müllsammeln und Wandern.

Also nehmt doch mal auf Euren nächsten Ausflug in die Natur eine Tüte mit und sammelt auf, was Euch so am Wegesrand begegnet und bitte nehmt auch Eure benutzen Papiertaschentücher mit. Die Dinger lösen sich in der Natur nicht so schnell auf, wie man glaubt. Und spätestens seit sich der Marktführer damit rühmt, dass die Teile in der Waschmaschine intakt bleiben, sollten bei uns die Alarmglocken schrillen. Dann lösen sie sich garantiert auch nicht in der Natur durch die Witterung auf. Ich fand verschiedene Angaben zu der Frage, wie lange es dauert, bis ein Papiertaschentuch verrottet. Von bis zu fünf Jahren war da die Rede. Das gilt übrigens auch für Obstschalen. Also bitte keine Apfelgriebse, Bananenschalen oder gar Orangenschalen in der Natur zurücklassen.

Den Gassibeutel könnt Ihr dann hoffentlich am Parktplatz oder an einer Haltestelle entsorgen. Oder ihr nehmt ihn mit in Eure Unterkunft.

Bitte nehmt Euren Müll und auch den, den ihr am Wegrand findet, mit und helft mit, den Nationalpark sauber zu halten, damit sich auch in Zukunft noch viele viele Menschen an der wunderschönen Natur erfreuen können.

Wer sich für das Thema interessiert, hier gibt es mehr dazu…

ze.tt

www.hiking-blog.de

www.outdoorseiten.net

Gastautorin: Monika Meurer

Fotos:
alle Fotos dieses Blogartikels © Achim Meurer

Bildnachweise:

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1 Comment

  1. Super Idee! Danke für den schönen Beitrag!
    Und noch ein Tipp: Nehmt eine kleine Greifzange mit, dann ist es nicht so eklig die benutzten Taschentücher aufzusammeln. 😉
    Und am besten statt einer Plastiktüte eine Papiertüte mitnehmen.
    Liebe Grüße
    Sabine