Frische regionale Lebensmittel gibt es in der Sächsischen Schweiz rund um die Uhr an „Proviantomaten“. Bestückt werden sie von Andreas Buschbeck aus Krippen. Dazu fährt er zu den Erzeugern in der Region und sammelt die Produkte ein. Wir haben ihn einmal begleitet.
Rasch verlädt Andreas Buschbeck am Nationalparkbahnhof Bad Schandau etliche leere Milchflaschen in seinen rot-weißen Elektro-Transporter. Dann macht sich „Onkel Andi“, wie er sich selbst nennt, auf den Weg nach Dorf Wehlen – um Käse vom Bauernhof abzuholen. Denn den muss er in den Lebensmittelautomaten in der Sächsischen Schweiz wieder auffüllen. Unter anderem in Kurort Rathen, Bad Schandau, Pfaffendorf, Ostrau, Leupoldishain, Königstein, Stolpen und Gohrisch gibt es die automatisierten Verkaufsstellen bereits, weitere sind in Planung.
Leise schlängelt sich das Auto durch beschauliche Ortschaften, vorbei an abgeernteten Feldern und Pferdeweiden. In Dorf Wehlen, auf dem Milchhof Fiedler, tauscht Onkel Andi Pfandflaschen gegen frische Milchprodukte. Kati Jaensch, die den Hof mit ihrem Mann bewirtschaftet, übergibt im Hofladen verschiedene Frisch- und Hartkäsesorten, Milch, Joghurt und Pudding aus ihrer Käserei. Die Milch dafür kommt von den eigenen Kühen.
Als alles verladen ist – und nach einem kurzen Schwatz – geht es für Andreas Buschbeck weiter. Täglich ist der 35-Jährige mit dem Elektro-Transporter unterwegs, um die Automaten des jungen Startups „Elbsandstein Proviant & Quartier GmbH“ mit regionalen Lebensmitteln zu bestücken. Wo es keine Dorfläden mehr gibt, sollen sie Einwohnern und Gästen eine neue Möglichkeit bieten, sich trotzdem mit frischen regionalen Produkten zu versorgen. Für die lokalen Erzeuger sind die Automaten ein interessanter neuer Vertriebsweg. Etwa 80 Prozent der Produkte kommen aus der Sächsischen Schweiz, das Fleisch unter anderem vom Landschlachthof in Struppen. Eine Mitarbeiterin der Fleischerei überreicht Andreas Buschbeck zwei Kisten gefüllt mit Wiener, Bockwurst, Jagdwurst, Knacker und Leberwurst. Die betriebseigenen Rinder und Schweine wachsen ganz in der Nähe auf. „Vor dem Wochenende hole ich dann noch Bratwurst ab“, kündigt Andreas Buschbeck zum Abschied an.
Vorbei am kleinen und großen Bärenstein rollt der Transporter weiter, wieder hinab ins Elbtal nach Kurort Rathen. Hier, unter einem Pavillon zwischen Bahnhof und Fähranleger, stehen gleich zwei Proviantomaten. Sie beherbergen die kulinarische Vielfalt der Sächsischen Schweiz: Pasta, Tomatensoße und Fruchtgummi aus Wehlen, Bergsteigerbrot aus Gohrisch, Eier aus Struppen und Cotta, Aufstriche aus Hinterhermsdorf, Suppen und Eintöpfe aus Krippen, Öl aus Porschendorf, Bier aus Lohmen – und jetzt auch wieder leckeren Käse und frische Wurst.
Alles für ein Picknick auf dem Berg oder eine gute Mahlzeit im Ferienhaus gibt es aber nicht nur an den Proviantomaten, sondern auch in zahlreichen Hofläden, Kartoffelklappen, Milchzapfstellen und jährlichen Naturmärkten. So bunt wie die Erzeugerszene der Sächsischen Schweiz ist, so kreativ ist sie beim Absatz ihrer Produkte. // Text: Anne Semlin für das Urlaubsmagazin Sächsische Schweiz 2024
Tipp 1: Gutes von hier
Gutes von hier ist das Siegel fĂĽr regionale Produkte in der Sächsischen Schweiz. Hier findet man viele Erzeuger. Von Teigwaren ĂĽber Obst, Brotaufstriche oder kleine Mitbringsel aus dem Urlaub – die Auswahl ist groĂź.
Tipp 2: Hofläden der Region
Hier produziert und voller Geschmack! Mit dem Kauf von regionalen Lebensmitteln tut man seiner Gesundheit und dem Klima etwas Gutes. Es hilft zudem den Bauern, ihre Existenz zu sichern, denn die Wertschöpfung bleibt in der Region. Abseits vom immer gleichen Supermarktangebot bieten die Hofläden der Sächsischen Schweiz, zusammen mit Wochenmärkten und den guten alten Tante-Emma-Läden ein individuelles und authentisches Einkaufserlebnis.
Bildnachweise:
- Proviantomat im Kurort Rathen: Marko Förster
- Angebot des Milchhofes Fiedler: Marko Förster
- Wurst aus Struppen für den Regiomaten: Marko Förster
- Proviantomat: Marko Förster
- Logo Sächsisch-Böhmische Schweiz: TVSSW