Was macht eigentlich das Biodorf Schmilka im Winter? Haben wir uns gefragt und sind hingefahren.
Normalerweise kehrt im Winter in der SÀchsischen Schweiz Ruhe ein. Deshalb haben auch einige Einrichtungen und Beherbergungsbetriebe geschlossen. Auch im Biodorf Schmilka gab es bisher immer eine Winterruhe. Aber 2017 ist Schluss damit. Im Winter wird das Biodorf jetzt zum Winterdorf.
©: Achim Meurer
Und wie das bei KĂ€lte so ĂŒblich ist, rĂŒckt man nĂ€her zusammen. So auch im Bio und Nationalpark Refugium Schmilka. Das wird nĂ€mlich dann zum Winterdorf. Kurzerhand wird das Zentrum zur Schmilkschen MĂŒhle verlegt. Dort spielt sich fast alles ab.
©: Achim Meurer
ZunĂ€chst ist da die Rezeption. Diese befindet sich dann in der MĂŒhle. FĂŒr das gesamte Dorf. Von hier aus bezieht man sein Bio-Zimmer im Hotel Helvetia, eine urige Ferienwohnung im alten Forsthaus oder die groĂzĂŒgigen Wohnungen mit Blick auf die Elbe in der Villa Thusnelda oder ein Zimmerchen in der MĂŒhle. ParkplĂ€tze sind ĂŒber das ganze Dorf verteilt und zum Teil den jeweiligen UnterkĂŒnften zugeordnet. Daher ist Bewegung hier vorprogrammiert.
Das FrĂŒhstĂŒck gibt es jetzt im Wintergarten oder in der MĂŒhlenstube. Ein reichhaltiges Buffet fĂŒr sĂ€mtliche ErnĂ€hrungsbedĂŒrfnisse wird in der guten Stube aufgebaut. Bis 12 Uhr! FĂŒr das Abendessen hingegen spaziert man zum CafĂ© Richter. Als Gast ist immer irgendwie unterwegs. Wer mittags nicht auf einem der zahlreichen Wanderwege unterwegs ist oder in der Loipe umher fĂ€hrt, findet ebenfalls in der MĂŒhlenstube eine Kleinigkeit zu essen. SchlieĂlich öffnet um 14 Uhr die Sauna. Dann sieht man eine Karawane von Menschen in BademĂ€nteln durch das Dorf ziehen.
©: Achim Meurer
Ebenfalls um 14 Uhr beginnt der Ausschank im Hof und kurz darauf sammeln sich die Leute zum fröhlichen Beisammensein mit GlĂŒhwein. Rund um die Feuerstelle kann man dann mit dem ein oder anderen Gast ins GesprĂ€ch kommen oder einfach nur sein dampfendes GetrĂ€nk genieĂen. Habt ihr schon mal Bierpunsch probiert? Alkoholfreien Punsch gibt es natĂŒrlich auch. So kann es passieren, dass man schon mal lĂ€ngere Zeit auf dem Hof zubringt. Einfach weil es so urgemĂŒtlich ist. Ein richtiger Dorf-Klatsch-Treffpunkt eben.
Neu sind auch die Zuber im Hof, die schon frĂŒh morgens mit Holz beheizt werden, so dass man am Nachmittag bequem im warmen Wasser sitzen kann. Einmal in der Woche, beim Bierbad, wird dann sogar noch literweise Bier dem Badewasser zugesetzt. Alternativ kann man das frisch gebraute Biobier natĂŒrlich auch trinken. Innerliche und Ă€uĂerliche Anwendung sozusagen.
©: Achim Meurer
Das Bierbad im Zuber gehört zu den besonderen Winterritualen. Die Rituale gehören zu einer Reihe unterschiedlicher Veranstaltungen oder AktivitÀten zu allen möglichen Themen. Pro Tag kann man gleich mehrere Rituale im Winterdorf erleben, wie zum Beispiel eine Winterwanderung, Yoga, BÀckerei- oder Brauereibesichtigung oder ein Kinoabend wie die lange Quentin Tarrantino Nacht mit gleich drei Filmen hintereinander.
Aber es gibt auch ungewöhnlichere Rituale. Oder habt ihr schon mal ein Sehtraining gemacht? Das Winterdorf hat nĂ€mlich eine eigene Naturheilpraxis. Hier gibt es – anders als in SPAs oder Wellnessabteilungen – richtige Therapien und eben solche seltenen Angebote wie Augentraining.
Ich habe mir gleich auch noch eine kinesiologische Behandlung gegönnt. Dabei wird der gesamte Körper durchgetestet und bei Bedarf werden sofort ausgleichende MaĂnahmen getroffen. AbschlieĂend gehört eine umfassende Nachbesprechung mit vielen Anregungen dazu. Weitere Angebote sind Massagen, Schröpfen oder sogar Blutegelbehandlungen. Dann gibt es noch individuelle ErnĂ€hrungsberatung, Homöopathie oder BachblĂŒtenberatung. Und ich hab bestimmt jetzt noch was vergessen aufzuzĂ€hlen. Ach ja! Genau! Die KrĂ€uterstempelmassage.
©: Achim Meurer
Hier in Schmilka werden die KrĂ€uterstempel fĂŒr jede Person individuell zusammengestellt und von Hand gebunden. Ăbrigens ist das eine kleine Kunst fĂŒr sich, die Stempel so zu binden, dass sie nicht nur das Wasserbad oder das aufheizen im Ăl ĂŒberstehen sondern auch noch die Massagebehandlung. Die gesamte Anwendung mit Peeling und KrĂ€uterstempelmassage dauert schlieĂlich zwei Stunden. Also es gibt so viele Anwendungen hier. Am besten schon vor der Anreise einen Termin vereinbaren, denn die Praxis ist sehr beliebt.
Langweilig wird es im Winterdorf auf keinen Fall. Allein bei den Ritualen gab es noch wĂ€hrend unseres Aufenthalts: Musikabende und Backen fĂŒr Kinder, Yoga, vegetarisches Schlemmerbuffet, ein Vortrag ĂŒber Naturfarben und ĂŒber Gemeinwohlökonomie, ein Konzert mit irischer Volksmusik und eine OpernsĂ€ngerin, einen Bilderabend von den Waltzing Meurers und einen ĂŒber Schifffahrt und Elbe-Hochwasser im Laufe der Jahrhunderte, ein Bio-Barbecue und ein FilmabendâŠ. Also, wenn jemand dabei nichts fĂŒr sich findet, dann weiĂ ich es auch nicht.
Zwischen den Ritualen bleibt noch genĂŒgend Zeit, um vielleicht in Ruhe ein Buch zu lesen. Falls jemand nicht genĂŒgend Lesestoff dabei hat, wird er eventuell in der Bibliothek fĂŒndig. Spielernaturen erfreuen sich an uralten Spielautomaten, am KrĂ€ftevergleich alias Hau-den-Lukas oder am antiken Tischkicker, bei dem die Figuren sehr lĂ€ssig an den StĂ€ben hĂ€ngen.
AuĂerdem gibt es ringsherum genĂŒgend Natur und Wasser – zum Spazieren gehen oder Winterwandern. Und wer den Drang zum Shoppen verspĂŒrt, fĂ€hrt ein paar Kilometer weiter nach Bad Schandau, Pirna oder Sebnitz die mit kleinen gemĂŒtlichen LĂ€dchen aufwarten.
Von wegen im Winter ist in Schmilka nix los⊠Ich sag nur âWinterdorfâ!!
Gastbeitrag von Monika Meurer
Bildnachweise:
- Das Winterdorf Schmilka in der SĂ€chsischen Schweiz im Winter: Achim Meurer
- Das Winterdorf Schmilka in der SĂ€chsichen Schweiz: Achim Meurer
- Das Winterdorf Schmilka in der SĂ€chsichen Schweiz: Achim Meurer
- Das Winterdorf Schmilka in der SĂ€chsichen Schweiz: Achim Meurer
- Herstellung eines KrÀuter-Massage-Stempel im Biohotel Helvetia: Achim Meurer
- Logo SÀchsisch-Böhmische Schweiz: TVSSW
- Winterwandern Nationalparkregion SĂ€chsische Schweiz: Sebastian Thiel
Comments are closed.