Wer kennt das nicht? Man kommt aus dem Urlaub und wird nach dem Reiseziel befragt. Nach einer ersten Antwort hört man dann meist dies: „Hast Du Dir dort  ….. angeschaut?“, womit der Gesprächspartner gleich sein Wissen zur besuchten Region kundtut.

Auch für Gäste mit Handicap gibt es in der Nationalparkregion Sächsische Schweiz immer mehr Möglichkeiten, das Besondere hautnah zu erleben. Dicht gedrängt auf engstem Raum erwarten Euch großartige Aussichten, enge Felsschluchten und interessante Zeugnisse aus der Vergangenheit. Nachfolgend einige Anregungen, womit Ihr Eure Freunde mit dem Reisebericht in Erstaunen versetzen können. // von Veit Riffer

Felsentor im Uttewalder Grund

Eine Person im Rollstuhl navigiert durch einen schmalen, steinigen Pfad, der von hohen, moosbedeckten Klippen und Grün umgeben ist. Sie trägt eine rote Jacke und blickt zurück in die Kamera. Parallel zum Pfad fließt ein kleiner Bach. Die Szene ist ruhig und üppig.

Bereits die Maler der Romantik waren von diesem Flecken Erde begeistert. Auf einer ca. 7 km langen Wanderung (hin und rück) erkundet Ihr ab dem kleinen Elbstädtchen Wehlen die tiefen Schluchten der Vorderen Sächsischen Schweiz. Dabei ist bis zum Ziel der Wanderung immerhin ein Höhenunterschied von knapp 100 m zu bewältigen. Unterstützung des Rolli-Fahrers durch einen Begleiter ist hier unbedingt empfehlenswert. Lohn aller Anstrengung ist der Anblick des aus verkeilten Felsblöcken zwischen zwei Felswänden entstandenen Felsentors. Ein fast schon mystischer Ort.

Brandaussicht

Ein uriges Straßencafé mit mehreren Holztischen und -stühlen, teilweise beschattet durch einen Sonnenschirm. Das Café befindet sich in einem schwarzen Holzgebäude mit weiß getrimmten Fenstern und einem grünen Schild über dem Eingang. Ein weiteres Gebäude mit Steinmauern liegt nebenan.

Wesentlich entspannter wandert es sich ab Hohnstein zum „Balkon der Sächsischen Schweiz“. Nur im leichten Auf und Ab erreicht Ihr nach 3 km den Aussichtspunkt, dessen großartiges Panorama den Vergleich mit der weltbekannten Basteiaussicht nicht zu scheuen braucht. Wer hier hungrig und durstig ist, kann sich zudem in der barrierefrei zugänglichen Gastwirtschaft der Brandbaude stärken. Empfehlenswert ist ebenfalls ein Besuch der Nationalpark-Infostelle im benachbarten Blockhaus mit Wissenswerten zu dargestellten Bergen, Gewässern und Sehenswürdigkeiten.

Festung Königstein

Luftaufnahme einer großen Festungsanlage, umgeben von dichten grünen Wäldern und Feldern auf einem Hügel, mit einem gewundenen Fluss, flankiert von kleinen Dörfern im Tal darunter. Sanfte Hügel und ein klarer blauer Himmel füllen den Hintergrund und schaffen eine malerische Landschaft.

Auf einer der größten Bergfestungen Europas, der Fluchtburg der sächsischen Könige, seid Ihr auch mit Handicap immer willkommen. Ein Großteil des ca. 9,5 ha großen Areals und viele Ausstellungen sind selbst mit Kinderwagen und im Rollstuhl gut zu erkunden. Besonders lohnt sich ein Spaziergang auf dem Bergplateau entlang der 1,7 km langen Außenmauer. Nirgendwo sonst hast Du als Gast in der Sächsischen Schweiz eine derart umfassende Aussicht in alle Himmelsrichtungen. Bei guten Bedingungen kann man hier das gesamte Gebiet zwischen Dresden und der tschechischen Grenzregion überblicken.

NationalparkZentrum Bad Schandau

Ein Mann und ein Kind interagieren mit einer lehrreichen Ausstellung in einem Museum. Der Mann zeigt auf einen Abschnitt auf einem aufrecht stehenden Display, während das Kind zuhört und das Display berührt. Im Hintergrund betrachtet eine andere Person ein Wandexponat mit einem großen Foto.

Nicht nur eine interessante Alternative für Schlechtwettertage ist ein Besuch im NationalparkZentrum in Bad Schandau. Die Ausstellung bietet viele Möglichkeiten, sich über das Elbsandsteingebirge zu informieren. Das Themenspektrum ist dabei weit gefächert: Neben einem Überblick zur Entstehung des Gebirges und zu Flora und Fauna geht es auch um den Einfluss des Menschen auf diese Landschaft. Zahlreiche Stationen laden zum Mitmachen und Ausprobieren ein. Im Anschluss daran könnt Ihr in Bad Schandau auch einen Luchs besuchen. Der historische Personenaufzug bringt Euch zum Gehege oberhalb der Stadt.

Kirnitzschtalbahn

Ein Mann im Rollstuhl steigt aus einem Zug.

Bad Schandau als touristisches Zentrum der Sächsischen Schweiz bietet noch eine weitere Attraktion. Die bereits seit 1898 bestehende Straßenbahnlinie durch das Kirnitzschtal führt weltweit als einzige durch einen Nationalpark. Seit dem vergangenen Jahr ist die Kirnitzschtalbahn  zudem für Rollstuhlfahrer gerüstet, denn die beiden Endpunkte der Strecke Kurpark Bad Schandau und Lichtenhainer Wasserfall wurden entsprechend baulich angepasst. Zusätzlich stehen dort zwei mobile Rampen zur Verfügung. Die gemütliche Fahrt durch das wildromantische Kirnitzschtal solltet Ihr Euch keinesfalls entgehen lassen!

Großer Zschand

Eine malerische Steinbrücke führt zu einem charmanten Haus mit Blumenkästen unter den Fenstern. Die Szene ist von üppigem Grün, Bäumen und rustikalen Gebäuden umgeben, vor der Kulisse felsiger Klippen. Die Gegend hat eine friedliche, ländliche Atmosphäre.

Das längste Trockental der Sächsischen Schweiz mündet an der Neumannmühle in das Kirnitzschtal. Von hier geht es meist leicht ansteigend auf einer gut befahrenen Forststraße durch eine malerische Felsenschlucht, bis Ihr nach ca. 2 km die Ausflugsgaststätte Zeughaus erreicht. Im Biergarten kommt man auch als Rollstuhlfahrer gut zurecht. Die Tour bietet vor allem in den heißen Sommermonaten beim Wechsel aus der engen Schlucht mit seinem kühlen Kellerklima hin zu den warmen, sonnigen Wiesen rund um das Zeughaus einen Aha-Effekt.

Aussichtspunkt Burschenbüschel

Drei Personen sind zu sehen, die auf einem Feldweg durch eine malerische, felsige Landschaft radeln. Zwei von ihnen fahren Liegeräder und der dritte ist auf einem herkömmlichen Fahrrad unterwegs. Sie fahren durch eine Grasfläche, im Hintergrund sind Felsformationen zu sehen.

Ein auch für die Sächsische Schweiz spektakuläres Panorama könnt Ihr nach ca. 600 m auf dem Feldweg ab Reinhardtsdorf erreichen. Fast zum Greifen nah und doch durch das tief eingeschnittene Elbtal getrennt, ragen unmittelbar vor Euch die zerklüfteten Felsen der Schrammsteinkette und des Falkensteins in die Höhe. Dabei ist der Ort (noch) ein absoluter Geheimtipp. Abseits der großen Touristenströme lädt ein Rastplatz ein, die ländliche Idylle ganz ungestört zu genießen.

Vieles weitere gibt es in der Sächsischen Schweiz noch zu entdecken, immer mehr davon auch barrierefrei. Dieses landschaftliche Kleinod ist auch für Gäste mit Handicap uneingeschränkt sehenswert. Hier auch noch ein kleiner Film dazu.

Über Veit Riffer: als leidenschaftlicher Sächsischer Schweizer kennt er seine Heimat wie seine Westentasche. Mit Freude schwärmt er Freunden und Bekannten weltweit von „seinem Elbsandsteingebirge“ vor und wird nicht müde, vor allem die barrierefreien Angebote hervor zu heben – selbstverständlich alle selbst getestet. Auf seinem Blog „bike-o-matic“ findet Ihr zahlreiche Inspirationen für Rollis und Handbikes.

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  1. Das sind sehr hilfreiche Infos! Das ist gut zu wissen, dass das Wandern ab Hohnstein zum „Balkon der Sächsischen Schweiz“ nicht so schwer ist. Den Artikel werde ich auf jeden Fall an meine Freundin weiterleiten. Sie wird das sicherlich auch sehr interessant finden, da sie eine Reise nach Sächsische Schweiz machen möchte.