Künstlerin Stefanie Mathy hat ihr Atelier im Bahnhof Krippen, wo sie inspiriert von der Natur kunstvolle Objekte aus Ton und Porzellan kreiert und verkauft.

Die Tür zur Werkstatt steht offen. „Gehen Sie ruhig durch und schauen Sie sich um“, lädt Stefanie Mathy in ihr Arbeitsreich. Die Künstlerin ist seit 2015 nicht nur mit ihrer Keramikwerkstatt, dem Atelier K, im Bahnhof Krippen zu Hause. Sie wohnt auch da. „Der alte Bahnhof war Liebe auf den ersten Blick“, verrät sie.

Liebe Auf den ersten Blick

Zusammen mit ihrem Ehemann hat sie das denkmalgeschützte Gebäude saniert und ausgebaut. „Hier war damals überall Sand, die Öfen waren umgekippt. Wir haben viel selbst gemacht, um den Bahnhof wieder wohnlich zu gestalten“, erzählt sie und sofort spürt man ihre Begeisterung für das Handwerk, dem auch ihre Keramikarbeiten entspringen.

Die kunstvollen Objekte in gedeckten Farben sind im Verkaufsraum im Bahnhof ausgestellt: Schalen aus Porzellan, Dosen, Lampenschirme und Vasen, für deren Formen, Farben und Oberflächen sich Stefanie Mathy von der Landschaft der Sächsischen Schweiz inspirieren lässt. „Die Natur ist unerschöpflich, zu jeder Jahreszeit ändern sich die Stimmungen und Farben, immer entdeckt man etwas Neues“, schwärmt sie.

Ein heller Raum mit Holzfußböden und blauen Wänden stellt verschiedene handwerkliche Produkte aus. Regale und Tische beherbergen handgefertigte Keramik, Ornamente und Holzgegenstände. Zwei große Fenster lassen natürliches Licht auf die Gegenstände fallen, während grüne Teppiche den Raum betonen.©: Yvonne Brückner

In die Sächsische Schweiz verschlagen hat es die gebürtige Döbelnerin und ihren Mann, nachdem sie mit den drei Kindern 25 Jahre lang in Frankreich gelebt haben. „Wir sind dort weg, weil der Ort für mich zu wenig touristisch war. Ich brauche die Touristen für die Kunst. Immer nur auf Märkten unterwegs sein, das ist auf die Dauer zu strapaziös“, erklärt Stefanie Mathy.

Krippen inspiriert

Als die Kinder längst selbstständig waren, fand sie in Krippen all das, was sie suchte: Ein Zuhause mit Charme, eine fantastische Umgebung, direkte Anbindung in die Nachbarorte und die Stadt. Die Touristen kommen hier mit jedem Zug aus Dresden oder Bad Schandau. Kaum hält eine der regelmäßig verkehrenden Regionalbahnen am Gleis, füllt sich das Atelier zusehends. Gern erklärt die Künstlerin dann die Materialien und Herstellung ihrer Werke.

„Ich verpacke immer kleine Botschaften in meinen Objekten,…“

Stefanie Mathy
Eine Person mit roten Haaren, die ein graues Hemd und eine grüne Schürze trägt, formt in einer Töpferwerkstatt Ton. Verschiedene Töpferwerkzeuge, Pinsel und fertige Stücke sind auf Regalen und einer Werkbank im Hintergrund angeordnet. Die Person wirkt konzentriert und in ihre Arbeit vertieft.©: Yvonne Brückner

„Ich verpacke immer kleine Botschaften in meinen Objekten“, sagt Stefanie Mathy, die in ihrer Werkstatt oft stundenlang experimentiert, um den gewünschten Effekt mit den Objekten zu erzielen. Die Werkstatt gleicht einer gut sortierten Küche, in der Pulver, Pinsel, Farben und tatsächlich auch Kochutensilien wie Siebe, Töpfe, Quirle und eine Nudelmaschine zu finden sind. Liebevoll mischt sie Porzellan, rührt Ton an, zaubert passende Farbtöne und veredelt Naturmaterialien, dass sich die Regale im Verkaufsraum nur so füllen.

Ein an der Wand montiertes Regal enthält verschiedene Werkzeuge, darunter Zangen, Scheren, Schneidwerkzeuge und Bürsten. Darunter ist ein Behälter mit verschiedenen Gegenständen wie Pinseln, Schwämmen und Stöcken gefüllt. Die Anordnung scheint so organisiert zu sein, dass die Werkzeuge leicht zugänglich sind.©: Yvonne Brückner

Viele der Techniken hat sich Stefanie Mathy selbst ausgedacht. Zum Beispiel für die Porzellangefäße im Spaghetti-Muster. „Mein Kopf ist voller Ideen“, sagt sie. Neben Familie und Beruf war die Keramikarbeit in Frankreich lange ein Nebenprojekt für die studierte Betriebswirtschaftlerin. Erst nach und nach hat sie ihre Fähigkeiten weiterentwickelt – und die Kunst zur Berufung gemacht.

Organisatorin der Keramikmarktes von Bad Schandau

In Ausstellungen zeigte sie ihre Werke unter anderem in Luxemburg, Straßburg, Homburg/Saar oder in Sarreguemines/Frankreich. Jetzt sind die feinen, lichten Keramikobjekte im Bahnhof Krippen zu Hause. Ab und an öffnet Stefanie Mathy das Atelier für Ausstellungen, zudem organisiert sie den Keramikmarkt in Bad Schandau. Die herrlichen Aussichten auf die Tafelberge, der Nebel überm Elbtal sind auch ein Teil ihrer Werke – wer sie sich nach Hause holen will, sollte im Bahnhof Krippen vorbeischauen. // Text: Nicole Czerwinka

Bildnachweise:

  • Werkstatt und Verkaufsraum: Yvonne Brückner
  • Stefanie Mathy bei der Arbeit: Yvonne Brückner
  • Arbeitsutensilien von Stefanie Mathy: Yvonne Brückner
  • Logo Sächsisch-Böhmische Schweiz: TVSSW
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