Die Sächsische Schweiz ist nicht zu unterschätzen. Steile Aufgänge, anspruchsvolle Wanderwege – darauf sollte man sich gut vorbereiten. Die Bergretter in der Sächsischen Schweiz haben etwa 177 akute Einsätze im Jahr. Eine verschwindend geringe Zahl angesichts der etwa drei Millionen Besucher jährlich. Trotzdem: Viele der Einsätze sind vermeidbar. Denn oft handelt es sich dabei um die Bergung von Wanderern, die aufgrund mangelnder Erfahrung, Selbstüberschätzung oder wegen unzureichender Ausrüstung in Notlagen geraten sind.

Unfälle beim Wandern kann niemand komplett ausschließen. Aber wer sich an ein paar einfache Wanderregeln hält, beugt bestmöglich vor:

Wanderregel 1: Vorab richtig informieren und einschätzen.

Wanderer schauen auf eine Wanderkarte©: Sebastian Thiel

Eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete. Vor der Wanderung hilft es, sich folgende Fragen zu stellen:

  • Wie wird das Wetter?
    Die Sächsische Schweiz ist ganzjährig begehbar. Bei hohem Schnee, Schneeverwehungen und Glatteis ist jedoch besonderes Vorsicht geboten. Treppen und Leitern könnten vereist sein.
  • Was ist mein Fitnesslevel und das meiner Wanderbegleitung?
    Es macht einen Unterschied, wenn Kinder mit dabei sind. Sich selbst und andere korrekt einzuschätzen, ist essenziell, damit sich jeder wohlfühlt bei der geplanten Wanderung.
  • Wie lang ist die Tour zeitlich angesetzt? Wie viele Pausen plane ich ein?
    Die Mehrheit der Tourenvorschläge ist ohne Pausenzeiten angegeben. Es lohnt sich, großzügig Pausen einzuplanen, um Ausblicke genießen zu können.
  • Gibt es Sperrungen oder Umleitungen auf der geplanten Tour?
    Informationen dazu gibt es beim Wegeservice und Wegeinfo der Forst- und Nationalparkverwaltung oder auf der Webseite des Tourismusverbandes unter Aktuelles. Das Wegeservice-Telefon des NationalparkZentrums ist täglich 9 – 17 Uhr unter 035022/50240 erreichbar.
  • Wie anspruchsvoll ist das Gelände? Welche Höhenmeter sind zu überwinden?
    Treppen, Stiegen, schmale und/oder steile Pfade: In der Sächsischen Schweiz kann man schon mal ins Schwitzen kommen. Deshalb ist es sinnvoll, sich das Höhenprofil der geplanten Tour anzuschauen. Über 1.200 km markierte Wege gibt es in der Region. Im Nationalpark gibt es auch Bergpfade (grüner Pfeil nach rechts, grau hinterlegt). Diese sind meist schwieriger und es bedarf einer hohen Trittsicherheit. Es lohnt sich also, die Wegemarkierungen genauer unter die Lupe zu nehmen.
    Im Nationalpark besteht Wegegebot, die Wege dürfen also zum Schutz der Natur nicht verlassen werden. In der Kernzone dürfen Besucher ausschließlich gekennzeichnete Wege nutzen. Hierzu zählen markierte und beschilderte (also mit Wegweisern versehene) Wege.
  • Welche Einkehrmöglichkeiten gibt es unterwegs?
    Lunchpaket oder kleine Snacks? Es ist ratsam, vorab darauf zu schauen, ob unterwegs eine Gaststätte an der Strecke liegt und den Proviant entsprechend zu planen.

Wanderregel 2: Wanderrucksack richtig packen.

Das ideale Wandergepäck ist ein kleiner Tagesrucksack. Große, sperrige Rucksäcke könnten in engen Felsspalten zum Hindernis werden. Das richtige Schuhwerk sind leichte Sportschuhe oder am besten Wanderschuhe.

Was in jedes Wandergepäck gehört:

  • Ausreichend Wasser oder sonstige Getränke (1-2 Liter pro Person)
  • Einige Snacks oder auch ein Lunchpaket, wenn es keine Einkehrmöglichkeiten unterwegs gibt
  • Smartphone (Wandertour offline gespeichert, nicht überall gibt es Mobilfunkempfang)
  • Klassische Wanderkarte (optional GPS-Gerät)
  • Kleines Erste-Hilfe-Set
  • Bei Bedarf Sonnencreme/Kopfbedeckung
  • Personalausweis für Wanderungen im Grenzgebiet
  • Bargeld (EC- oder Kreditkarten werden nicht überall akzeptiert)
  • Ggf. Stirnlampe, vor allem von Oktober bis März, wenn die Tage kürzer sind

Wanderregel 3: Richtig kleiden und ausstatten.

Wanderern Nationalpark (c) Florian Trykowski©: Florian Trykowski

Der Witterung entsprechende, strapazierfähige Kleidung. Möglichst im Zwiebelschalenprinzip ankleiden, um auf Temperaturschwankungen reagieren zu können. Achtung: Im Sommer sind die Schluchten und Gründe oft deutlich kühler als die umgebenden Felsplateaus! Außerdem:

  • festes Schuhwerk mit rutschfesten Sohlen.
  • Anti-Rutsch-Spikes bei einer Winterwanderung. Diese können im TouristService Bad Schandau ausgeliehen werden.
  • Eventuell Wanderstöcke
  • und eine Kopfbedeckung wenn es heiß ist.

Wanderregel 4: Verantwortungsbewusst sein.

  • Geländer/Sicherungsmöglichkeiten nutzen
  • Absperrungen akzeptieren: denn dann erfolgen (auch am Wochenende) Verkehrssicherungsmaßnahmen wie Holzeinschläge oder Jagden. Manachla müssen Wege kurzfristig gesperrt werden, Alternativen sind in der Regel vor Ort ausgeschildert.
  • Trotz der vielen Einsätze raten Bergwachtmitarbeiter dazu, den Anruf bei der Bergwacht nicht zu scheuen. Es wäre fatal, die Situation durch einen fehlenden Notruf zu verschlimmern. Tipp: Auf der Rückseite der Wanderschilder im Nationalpark befinden sich Standortcodes, die die Leitstelle oder die Bergwacht präzise wissen lassen, wo sich die in Not geratene Person befindet.

Mit unseren Wandervorschläge auf Nummer sicher gehen

Wanderer mit Rucksaecken (c) Achim Meurer©: Achim Meurer

Bei insgesamt 1.200 Wanderkilometern findet der ambitionierte Sport-Wanderer ebenso seine Wanderroute wie der flanierende Wander-Genießer oder Winterwanderer. Und weder wanderfreudige Familien noch Menschen mit Mobilitätseinschränkungen und Kinderwagen müssen auf das inspirierende Naturerlebnis verzichten.

Rundwandertouren, Stiegen und Klettersteige, auf den Spuren der Künstler auf dem Malerweg Elbsandsteingebirge oder Wanderungen mit Hund: Das Angebotsspektrum ist so facettenreich wie die Region. Wer lieber in der Gruppe wandert, dem steht eine Auswahl an geführten Wanderungen zur Verfügung.

Bildnachweise:

  • Wanderer Karte: Sebastian Thiel
  • Wanderern Nationalpark: Florian Trykowski
  • Wanderer mit Rucksaecken: Achim Meurer
  • Logo Sächsisch-Böhmische Schweiz: TVSSW
  • cbaWinterwandernSchmilkaerKesselTPR_8913: Sebastian Thiel

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