Das Elbsandsteingebirge bietet mit seiner formenreichen Felsenwildnis eine natĂŒrliche Vielfalt an LebensrĂ€umen fĂŒr seltene Tiere. Im Schutz des Nationalparks kehren immer mehr Arten zurĂŒck, die der Region schon lĂ€ngst verloren gegangen waren. Mit etwas GlĂŒck bekommt man einige der scheuen Bewohner der bunten Wohngemeinschaft zu Gesicht.

GewÀsser

Die SĂ€chsische Schweiz ist reich an FließgewĂ€ssern, auf jeden Quadratkilometer FlĂ€che kommen etwa ein bis zwei Kilometer Bach- oder Flusslauf. Den intensiven Naturschutzmaßnahmen und Wiederansiedlungsprogrammen entlang der Elbe und ihrer ZuflĂŒsse ist es zu verdanken, dass heute wieder so viele Arten hier heimisch sind, wie man es von einem gesunden FließgewĂ€ssersystem erwarten darf.

Der Lachs.
Bis vor etwa 100 Jahren war der Atlantische Lachs in der SĂ€chsischen Schweiz zuhause und der Lachsfang ein traditionsreiches Kapitel der Fischerei in der SĂ€chsischen Schweiz. Diese Kapitel endete 1930 mit dem Verschwinden der hiesigen Lachspopulation. Seit 1994 lĂ€uft ein umfangreiches Wiederansiedlungsprogramm. Hunderttausende Jungfische werden dabei in geeigneten LaichbĂ€chen ausgesetzt. Mit Erfolg. Seit 1998 werden wieder regelmĂ€ĂŸig Lachse in der SĂ€chsischen und Böhmischen Schweiz beobachtet.

Der Fischotter.
Der Fischotter ist eine der meist gefĂ€hrdeten und seltensten Tierarten Mitteleuropas. Umso erfreulicher ist sein Vorkommen in der SĂ€chsischen Schweiz. Der hervorragende Schwimmer und Taucher ist vorwiegend an flachen BĂ€chen mit zugewachsenen Ufern, wie an der Polenz, Sebnitz und Kirnitzsch zu finden. Infolge einer verbesserten GewĂ€ssergĂŒte wurde in letzter Zeit auch die Elbe wieder verstĂ€rkt vom Fischotter besiedelt. Um ihn zu entdecken, gilt es, genau hinzuschauen. Nur ein StĂŒck des Kopfes ist beim Schwimmen ĂŒber Wasser. Und an Land versteht er es, sich bestens zu verstecken.

Eine ruhige Waldszene mit einem kleinen, fließenden Bach, umgeben von ĂŒppigen, grĂŒnen, moosbedeckten Felsen und Pflanzen. Sonnenlicht fĂ€llt durch das BlĂ€tterdach und wirft gesprenkelte Schatten und Licht auf die malerische Landschaft.

Der Wald ist mit etwa 60 Prozent der dominierende Lebensraum in der SĂ€chsischen Schweiz. Zu verdanken ist dieser, im europĂ€ischen Vergleich sehr hohe Anteil der schweren ZugĂ€nglichkeit der Region. Das ausgeprĂ€gte GelĂ€ndeprofil hat die geschlossenen WĂ€lder weitgehend vor Besiedlung und Urbarmachung bewahrt – und als wertvolle Ökosysteme bis heute erhalten.

Der Wolf.
Bis ins 18. Jahrhundert war es normal, dass Wölfe durch Sachsens WĂ€lder zogen. Dann verschwanden sie durch das Zutun des Menschen auch hierzulande. Nun kehren die scheuen Tiere langsam zurĂŒck. Im Oktober 2012 ging auch im Hohwald nördlich der SĂ€chsischen Schweiz ein Wolf in die Fotofalle. Kurz darauf wurde jedoch ein Jungtier ĂŒberfahren. Dass das Paar noch weitere Welpen hatte, ist jedoch zu vermuten.

Der Luchs.
Seit den 1930er Jahren sind einzelne Luchse in das Elbsandsteingebirge eingewandert und in den großen Waldgebieten rechts und links der Elbe sowie beiderseits der Deutsch-Tschechischen Grenze heimisch geworden. Über 1000 Quadratkilometer – also weit ĂŒber die Grenzen der SĂ€chsisch-Böhmischen Schweiz hinaus – betrĂ€gt die SiedlungsflĂ€che. Da die Chancen entsprechend gering sind, das Tier in freier Wildbahn zu beobachten, wurde in Bad Schandau der Luchspfad eingerichtet. An dessen Ende am Ostrauer Personenaufzug leben Luchse im Wildgehege.

Das Foto zeigt einen dramatischen Blick auf hoch aufragende Felsformationen. Die Kamera ist nach oben gerichtet, um die schiere Höhe und Beschaffenheit der Felsen zu zeigen. Im Hintergrund sind grĂŒne Kiefern vor einem klaren blauen Himmel zu sehen. Ein schmaler Pfad fĂŒhrt zwischen den Felsformationen hindurch.©: Achim Meurer

Tausende Felsen bilden gemeinsam mit den Tafelbergen das oberste Landschaftsstockwerk des Elbsandsteingebirges. Hier sind vor allem Vögel zuhause. Perfekt an das Leben am Sandstein angepasst, haben sich zum Beispiel Wanderfalke, Turmfalke, Kolkrabe, Dohle und Uhu. Doch auch Fleder- und SchlafmĂ€use fĂŒhlen sich hier wohl.

Der Wanderfalke.
Die hohen FlĂŒge und lauten Balzrufe des Wanderfalken lassen im FrĂŒhjahr die Blicke der Wanderer hĂ€ufig zu den Felsgipfeln schweifen. Hier finden die symboltrĂ€chtigen Tiere ideale Brutreviere in Höhlen und Spalten. Der 1972 in Sachsen ausgestorbene Wanderfalke wurde 1992 wieder erfolgreich angesiedelt. Der Bestand wuchs seitdem bis auf seine heutige GrĂ¶ĂŸe von 30 Paaren beiderseits der Grenze. Damit ist das Elbsandsteingebirge eines der am dichtesten vom Wanderfalken besiedelten Gebiete Mitteleuropas.

Der Schwarzstorch.
Seit Anfang der 1970er Jahre lĂ€sst sich der Schwarzstorch in der SĂ€chsisch-Böhmischen Schweiz wieder regelmĂ€ĂŸig zur Brut nieder. Anders als ĂŒblich baut er sein großes Nest hier bevorzugt auf Felsen statt in BĂ€umen. Jedes Jahr im MĂ€rz treffen auf sĂ€chsischer und böhmischer Seite jeweils sechs bis zehn Schwarzstorchpaare ein und verweilen bis August, bevor sie ihre RĂŒckreise nach Afrika antreten.

Der SiebenschlÀfer.
Eine Besonderheit der Fauna des Elbsandsteingebirges sind die Bilche – auch SchlĂ€fer oder SchlafmĂ€use genannt. Zwei Arten finden hier in der Felsenlandschaft einen idealen Lebensraum: SiebenschlĂ€fer und Haselmaus. Der SiebenschlĂ€fer, der sieben Monate in Winterschlaf verfĂ€llt und daher seinen Namen trĂ€gt, ist die hĂ€ufigste Art. Er ist ein hervorragender Kletterer und springt zwischen Felsspalten und Baumlöchern vor allem nachts umher. Der GartenschlĂ€fer, eine weitere hier einst heimische Bilch-Art, gilt seit etwa zehn Jahren als ausgestorben.

Weitere Informationen ĂŒber die LebensrĂ€ume im Elbsandsteingebirge und ihre Bewohner erhĂ€lt man im NationalparkZentrum Bad Schandau.

Titelfoto Haselmaus istock (c) reptilles4all

Bildnachweise:

  • Felsen: Achim Meurer
  • Logo SĂ€chsisch-Böhmische Schweiz: TVSSW
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Mitarbeiterin TVSSW

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