Im Nationalpark versuchen wir, das Ganze zu bewahren, alles, was da kriecht, fliegt, grast, raubt, wĂ€chst, erodiert, tropft, ausbricht und sich entwickelt. Nennen wir es je nach Einstellung Wildnis, Natur oder Ăkosystem â es ist die verwickelte Gesamtheit der Prozesse, die wir schĂŒtzen mĂŒssen.â
Paul Schullery, Yellowstone- Nationalpark USA
In Nationalparks bewahren die LĂ€nder der Erde ihre wertvollsten Regionen fĂŒr kommende Generationen. So auch in Deutschlands einzigem Felsennationalpark, dem Nationalpark SĂ€chsische Schweiz. Der Nationalparkstatus ist der höchste Schutzstatus weltweit.
Das Elbsandsteingebirge mit seinen beiden Teilen SĂ€chsische Schweiz und Böhmische Schweiz ist ein Naturraum von universeller Bedeutung. Die formenreiche Wald- und Felslandschaft mit ihrem besonderen Mikroklima und den vielfĂ€ltigen LebensrĂ€umen beherbergt unzĂ€hlige seltene Tier- und Pflanzenarten. Hinzu kommen der enorme geologische Schatz, den die kreidezeitliche Erosionslandschaft birgt, sowie ihr Ă€sthetischer Wert und ihre Bedeutung als Erholungs- und Bildungsraum. Dieses Naturwunder als Ganzes fĂŒr die Nachwelt zu bewahren, ist eine groĂe, grenz- und generationenĂŒbergreifende Aufgabe.
Im Jahr 1990 wird der Nationalpark SĂ€chsische Schweiz gegrĂŒndet. Zehn Jahre spĂ€ter erklĂ€rt auch Tschechischen einen Teil der Böhmischen Schweiz zum Nationalpark. Der Nationalpark SĂ€chsische Schweiz besteht aus zwei Teilen – der „Vorderen SĂ€chsischen Schweiz“ sowie der „Hinteren SĂ€chsischen Schweiz“ und umfasst insgesamt etwa 94 Quadratkilometer FlĂ€che. Es sind jene Gebiete auf der rechten Elbseite, die in ihrer Geschichte kaum besiedelt oder verkehrsmĂ€Ăig erschlossen wurden und sich so bis heute Merkmale einer Naturlandschaft bewahrt haben. Einen wesentlichen Beitrag haben hat die schroffe UnzugĂ€nglichkeit der Felsenwelt geleistet. Irgendwann sollen Flora und Fauna hier wieder gĂ€nzlich sich selbst ĂŒberlassen werden. Noch kommt sie jedoch nicht ohne den Menschen aus. Noch mĂŒssen zum Beispiel gebietsfremde, besonders expansive Baumarten gerodet und heimische Arten gefördert werden.
Nachhaltigkeit â eine sĂ€chsische Erfindung
Nachhaltigkeit ist heute in aller Munde. Der globale Siegeszug des Konzeptes begann aber bereits vor 300 Jahren in Sachsen.
Denn da begrĂŒndete Hans Carl von Carlowitz, seines Zeichens Oberberghauptmann im sĂ€chsischen Freiberg, in seiner âAnweisung zur wilden Baum-Zuchtâ (1713) den forstwissenschaftlichen Begriff, mit dem er schon damals eine verantwortungsvolle Nutzung der WĂ€lder anmahnte. Auf gut 100 Seiten verfolgte Carlowitz in seiner Schrift die These, Holzmangel fĂŒhre zu Armut. Er wusste, wovon er schrieb. Denn als SpĂ€tfolge des DreiĂigjĂ€hrigen Krieges litt Deutschland zu Beginn des 18. Jahrhunderts unter einer Holznot.
Abgeholzte WĂ€lder und verödete FlĂ€chen schienen zu Carlowitzâ Zeit das prĂ€gende Landschaftsbild zu sein. Die daraus abgeleitete Forderung des Oberberghauptmanns lautete: Mehr Brennholz pflanzen und den Anbau nachhaltig fördern. Die These blieb den Forstwissenschaftlern bis heute im Ohr. So ist Nachhaltigkeit seit 200 Jahren eines der Leitthemen der in Tharandt beheimateten forstwissenschaftlichen Forschung und Ausbildung. Sogar auf dem Lehrpfad zur Geschichte der Forstwissenschaften in Tharandt ist Carlowitzâ Dogmen eine von zehn Stationen gewidmet.
Ăber die Zeit wurde Nachhaltigkeit zunehmend von der Forstwirtschaft gelöst und in andere Kontexte ĂŒbertragen. Heute ist Carlowitzâ Begriff zum Synonym fĂŒr verantwortungsvolles unternehmerisches und persönliches Handeln geworden.
GefĂŒhrte Wanderungen im Nationalpark SĂ€chsische Schweiz
Die zertifizierten NationalparkfĂŒhrer in der SĂ€chsischen Schweiz bieten fĂŒr alle GĂ€ste gefĂŒhrte Wanderungen und Exkursionen in der Nationalparkregion an. Als Bindeglied zwischen Besuchern und der Nationalparkverwaltung organisieren die zertifizierten NationalparkfĂŒhrer nicht nur verschiedene thematische FĂŒhrungen, sondern möchten damit auch ein allgemeines VerstĂ€ndnis fĂŒr den Nationalparkgedanken „Natur – Natur sein lassen“ bei den Teilnehmern der Entdeckertouren wecken.
Vom Klassiker, wie der Wanderung zu den Schrammsteinen, ĂŒber KrĂ€uterwanderungen bis hin zu Touren in die entlegenen Winkel des Nationalparks ist alles dabei. Viele dieser Angebote finden sich in den Turnuswanderungen wieder, welche im Zeitraum vom 1. Mai bis 30. Oktober an jedem Tag der Woche (auĂer Sonntag und Mittwoch) stattfinden. Die verbindliche Anmeldung zur Teilnahme ist bis zum Vortag erforderlich. Sicheres Schuhwerk und wetterfeste Kleidung werden empfohlen. Alle Ausgangspunkte sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar. Die Wanderungen finden bei jedem Wetter statt, auĂer bei amtlichen Unwetterwarnungen und gefĂ€hrlichen Wetterlagen. Sie enden immer am Startpunkt.
Hier findet ihr mehr Informationen z. B. zur Nationalpark-Entdeckertour nach Hohnstein:
Nationalparkpartner SĂ€chsische Schweiz
Dieses Siegel wird Einrichtungen verliehen, die sich insbesondere mit dem Nationalpark und dem Schutz dieser einzigartigen Landschaft identifizieren.
„Natur Natur sein lassen“ ist die Philosophie des Nationalparkes. Diese an ihre GĂ€ste weiterzutragen, haben sich die Nationalparkpartner zur Aufgabe gemacht. In Kooperation mit der Nationalparkverwaltung stellen die touristischen Partner zahlreiche Informationsmöglichkeiten zum Nationalpark und der Nationalparkregion zur VerfĂŒgung. Es geht ihnen aber auch um das Wohlbefinden der GĂ€ste, umweltfreundliches Wirtschaften und einen Beitrag zu regionalen WirtschaftskreislĂ€ufen. So findet man vor allem bei den gastronomischen Nationalparkpartnern regionale Produkte auf der Speisekarte.
Bildnachweise:
- Winterwanderung mit GlĂŒhweinkochen: Sebastian Thiel
- Nationalpark Saechsische Schweiz: Achim Meurer
- Logo SÀchsisch-Böhmische Schweiz: TVSSW
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