Urlaubsmagazin

URLAUBSMAGAZIN Sächsische Schweiz 2023 www.saechsische-schweiz.de 99 KULTUR »Man hat gesagt, jeder Pirnaer Bürger und Besucher der Stadt soll diesen Raum sehen können.« Wir gehen etwa einhundert Meter weiter in einen versteckten und unglaublich friedvollen Innenhof, den »Zollhof«. Jetzt stehen wir auf der anderen Seite der Klosterkirche und sehen von hier aus zum ersten Mal ihren unvollendet gebliebenen Turm. »Den Mönchen ist offenbar das Geld ausgegangen«, erklärt unsere Führerin. Doch sie möchte uns eigentlich etwas anderes zeigen. Wir drehen uns um und stehen vor einem schlichten Sandsteinbau mit romanischem Rundbogenportal und kleinen Fensteröffnungen. Es ist das ehemalige Pesthaus der Stadt. »Das war eine fortschrittliche Einrichtung. In Pestzeiten hat man alle Menschen, die mit Pestkranken zu tun hatten, zum Beispiel Barbiere, Pestprediger oder Krankenschwestern abgesondert und hier, im ehemaligen Zeughaus der Stadt, untergebracht. Dadurch hat man die Epidemie schnell in den Griff bekommen.« Die nächste Entdeckung wartet wenige Schritte weiter in der StadtBibliothek Pirna auf uns. Aus der Hitze des Sommertages treten wir in einen angenehm kühlen Saal mit einer beeindruckenden gotischen Holzbalkendecke. Sie war ein Überraschungsfund bei den Sanierungsarbeiten, versteckt unter einer später darunter eingezogenen Decke. Das Holz wurde wissenschaftlich auf das Jahr 1381 datiert. Damit ist es eine der ältesten Holzbalkendecken der Stadt. Der ursprüngliche Plan, hier die Technik der Bibliothek unterzubringen, wurde natürlich verworfen. »Man hat gesagt, jeder Pirnaer Bürger und Besucher der Stadt soll diesen Raum sehen können«, erklärt Susanne Jentsch. Die gotische Holzbalkendecke war ein Zufallsfund bei der Sanierung des ehemaligen Bürgerhauses, das heute die StadtBibliothek beherbergt. Das Straßenpflaster im Keller stammt aus einer Zeit, in der das Straßenniveau Pirnas noch einige Meter tiefer lag.

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