Urlaubsmagazin

URLAUBSMAGAZIN Sächsische Schweiz 2023 www.saechsische-schweiz.de 100 KULTUR Mi elalterliches Straßenpflaster im Keller Eine weitere Überraschung finden wir im ebenfalls öffentlich zugänglichen Kellergewölbe der Bibliothek. Wir steigen eine enge Treppe hinab und stehen plötzlich auf mittelalterlichem Straßenpflaster aus Elbkieseln. Straßenpflaster im Keller? Wir erfahren, dass das, was heute Keller ist, zur Bauzeit des Hauses noch Erdgeschoss war. Über die Jahrhunderte wurde unter großem Aufwand das Straßenniveau Pirnas immer weiter angehoben, um die Stadt besser vor Hochwasser zu schützen. So haben die Häuser in Elbnähe oftmals ein ganzes Geschoss eingebüßt. »Aber das macht sich bis heute bezahlt«, sagt unsere Begleiterin. »Kleinere Hochwasser reichen nur noch bis zur Altstadtgrenze.« Es gibt noch vieles mehr, was wir an diesem Nachmittag entdecken: einen historischen Straßenzug, dessen Türen fast alle Attrappe sind, einen 20 Tonnen schweren Sandsteinbrunnentrog mit einer sehr bewegten Geschichte und Quellwasser, das schön machen soll. Schließlich spazieren wir noch durch die hübschen Terrassengärten an Pirnas Hausberg, dem Sonnenstein. Die Gärten mit Weitblick wurden einst für die Patienten der Anfang des 19. Jahrhunderts hier eröffneten Heil- und Pflegeanstalt angelegt. Seit der Sanierung im Jahr 2008 sind sie wieder so schön wie einst. Unser Rundgang endet mit einem Abschiedsblick von der ehemaligen Festung Sonnenstein über die Altstadt. Schon der berühmte venezianische Maler Canaletto hatte hier gestanden und die Stadtschönheit gemalt. Kaum zu glauben, dass die heute wieder so malerische Pirnaer Altstadt in den 1990er Jahren noch weitgehend verfallen und vor 20 Jahren komplett überflutet war. Aber das sind andere Geschichten, die ein anderes Mal erzählt werden sollen. // Kaum zu glauben, dass die heute so adrette Pirnaer Altstadt in den 1990er Jahren noch weitgehend verfallen war. Marko Förster Soll schön machen und ist bei den Einheimischen als Wasser für den Sonntagskaffee begehrt: das Quellwasser des Erlpeterbrunnens. Eine Infotafel auf dem Sonnenstein erinnert daran, dass schon Canaletto die Stadt Pirna gemalt hat.

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