Urlaubsmagazin

URLAUBSMAGAZIN Sächsische Schweiz 2023 www.saechsische-schweiz.de 98 KULTUR Zwölf Uhr mittags in Pirna. Auf dem historischen Marktplatz geht es zu wie auf einem Wimmelbild. Hier ist das Brautpaar, das auf der Treppe zum Standesamt für den Fotografen posiert, da die Schulklasse bei einer Stadtführung, dort die Kellnerin im Straßencafé, die gerade eine Bestellung aufnimmt. Weitere Protagonisten der Szene: Touristen auf Leihrädern, Wanderer in Outdoor-Bekleidung, eine ältere Dame mit Mops, ein Postbote auf dem Moped, ein Lieferant mit einer Sackkarre voller Getränke und viele mehr. Über allen wehen die bunten Wimpelketten, die schon für das Stadtfest aufgehangen wurden. Wir könnten Stunden hier sitzen und das Treiben beobachten. Doch wir haben eine Verabredung. Vor dem TouristService Pirna wartet schon Stadtführerin Susanne Jentsch auf uns. Mit ihr wollen wir heute die geheimen, verborgenen und merkwürdigen Orte der Stadt entdecken. Wir laufen los zu unserer ersten Station: dem Klosterhof des ehemaligen Dominikanerklosters am Rande der Altstadt. Auf den Spuren der Dominikaner »Das ist eine Merkwürdigkeit der Stadtgeschichte«, sagt die Pirnaerin und breitet einen Plan der Altstadt aus. »Die Stadtmauer macht hier einen Sprung von 45 Metern Richtung Westen.« Damals, bei der Klostergründung um 1300, sei der Platz an der Stadtmauer für die zahlreichen Klostergebäude zu klein gewesen. Also haben die Mönche mit Erlaubnis der Pirnaer Ratsherren die Stadtmauer an dieser Stelle in Eigenleistung abgetragen – und 45 Meter weiter wiedererrichtet. In der Reformationszeit wurde das Konvent aufgelöst. Der einstige Sommerspeisesaal ist heute das Eingangsgebäude des StadtMuseums Pirna, der Kapitelsaal mit dem eindrucksvollen Kreuzrippengewölbe wird wegen seiner guten Akustik gern für Vorträge genutzt. Susanne Jentsch vor dem einstigen Benediktinerkloster, heute StadtMuseum Pirna Marko Förster Der Turm der Klosterkirche blieb unvollendet. Das ehemalige Pesthaus der Stadt Pirna

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