URLAUBSMAGAZIN Sächsische Schweiz 2024 www.saechsische-schweiz.de 59 FAMILIENABENTEUER IN GUTEN HÄNDEN Kunst auf der Festung Königstein Es begann eines Nachmittags. Der junge Wolfgang Donath, Jahrgang 1945 hatte seiner Nachbarin die Einkäufe die Treppe hinaufgetragen. Zum Dank lud sie ihn auf eine Tasse Kaffee zu sich in die Wohnung ein. Was dort an der Wand hing, zog ihn in seinen Bann: ein Gemälde von August Christian Geist (1835–1868). Den Maler kannte er nicht. Doch das Bild ließ ihn nicht mehr los. Er bot der Besitzerin eine vierstellige Summe. Am Ende bekam er es geschenkt – einfach so. Diese Großzügigkeit weckte, was schon seit Kindheitstagen in ihm schlummerte: seine Sammelleidenschaft. Jahrzehnte später blickt Wolfgang Donath auf ein ansehnliches Lebenswerk: eine Kunstsammlung aus etwa 500 Objekten, darunter Ansichten sächsischer Orte und Landschaften des 18., 19. und 20. Jahrhunderts, bemaltes Meissener Porzellan, Kaminuhren, Skulpturen und sogar Möbel des zweiten Rokokos. Dabei lässt sich ein Schwerpunkt erkennen: die Darstellung des Elbtals zwischen Königstein und Meißen. Mit 78 Jahren wurde bei dem pensionierten Lehrer der Wunsch groß, seine private Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, sie zu bewahren und vor allem »in gute Hände zu geben«, wie er selbst sagt. Auf der Festung Königstein fand er alle Voraussetzungen dafür. Und so entschloss er sich wie einst seine Nachbarin zur Großzügigkeit und vertraute dem renommierten Museum seine gesamte Sammlung an – geschenkt. Für die Festung und seine Besucher ist es ein Glücksfall, denn neben dem künstlerischen Wert besticht die Sammlung auch durch ihre historische Aussagekraft: Detailreich dokumentiert die Malerei die Entwicklungen in der Architektur- und Kunstgeschichte Sachsens. Da ist zum Beispiel die Semperoper vor dem Brand 1869, das noch unbefestigte Dresdner Terrassenufer um 1874, eine Statue im Zwinger, die inzwischen auf dem Theaterplatz steht, Meißen um 1750 mit den später zerstörten Wachtürmen der Elbebrücke, eine Ansicht der Albrechtsburg von 1835 mit rauchenden Schloten der damals noch dort ansässigen Porzellanmanufaktur sowie der Blick auf die Dresdner Frauenkirche wenige Monate vor ihrer Zerstörung – mit ihrer ehemals grauschwarzen Patina. Zu sehen sein wird ein Teil der Sammlung in der Sonderausstellung »Entlang der Elbe. Das alte Sachsen in Gemälden aus der Sammlung Wolfgang Donath« ab Juni 2024 auf der Festung Königstein. www.festung-koenigstein.de ANZEIGE Wolfgang Donath liebt das Schöngeistige – ebenso wie seine Heimat Sachsen. Beides spiegelt die erstaunliche Kunstsammlung, die er über Jahrzehnte privat geschaffen hat, wider. Jetzt schenkt er sein Lebenswerk der Festung Königstein. Hier ist es ab Sommer 2024 zu sehen. Wolfgang Donath an einem besonderen Schatz aus seiner Sammlung: dem Gemälde »Elbblick auf Meißen mit Albrechtsburg und alter Wohnbrücke« von Johann Alexander Thiele, 1750, Öl auf Leinwand Marko Förster »Überrascht hat mich, dass es einen Sammler gibt, der mit einer solchen Konsequenz die Geschichte, die Landschaft und die Malerei Sachsens und damit auch die Tradition der Dresdner Kunstakademie in seinen Interessensbereich aufgenommen hat. Insofern ist das kulturelle Erbe Sachsens in dieser Sammlung in einer hervorragenden Vielzahl von Werken und Künstlern zu erleben.« Prof. Harald Marx, ehem. Direktor der Gemäldegalerie Alte Meister der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und Mitkurator der neuen Sonderausstellung auf der Festung Königstein
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