URLAUBSMAGAZIN

URLAUBSMAGAZIN Sächsische Schweiz 2024 www.saechsische-schweiz.de 14 NATURWUNDER Nationalparkflora DER UNBESIEGBARE Längst ist jedem Wanderer aufgefallen, dass sich der Wald im Nationalpark Sächsische Schweiz wandelt. Immer wieder ragen kahle, graue Fichten wie Zahnstocher in den Himmel oder liegen bereits umgeknickt kreuz und quer über den Boden verteilt. Rund die Hälfte der Fichtenwälder sind abgestorben, etwa 2 000 Hektar. Nicht unerheblich, bei einer Gesamtfläche des Nationalparks von reichlich 9 000 Hektar! Grund zur Panik? Nicht bei der Nationalparkverwaltung. Was hier geschieht, sei natürlicher Waldumbau, erklärt Sprecher Hanspeter Mayr. Der Wald werde widerstandsfähiger. Wie das funktioniert, erklärt uns der studierte Geograf auf einer Wanderung von Schmilka über den Lehn- und Reitsteig hinauf zum »Weg zur Wildnis«. Den 200 Meter langen Lehrpfad hat er gemeinsam mit zwei Studentinnen entwickelt. Der Bohlenweg mit Stationen erklärt im Kleinen, was gerade an vielen Orten im Großen passiert. Wo heute der Lehrpfad verläuft, befand sich bis zum Jahr 2007 ein von Menschenhand angelegter Fichtenforst. Sturmtief Kyrill brachte 24 Bäume zu Fall. Für den Borkenkäfer war das eine willkommene Einladung. Mit Harz, wie üblich, konnten sich die Fichten nicht mehr gegen die Eindringlinge wehren. Und anders als in den Jahren zuvor, ließ auch der Nationalparkrevierleiter den Schädling an dieser Stelle gewähren. Statt die befallenen Bäume aus dem Wald zu räumen, blieben sie liegen. Es war ein Pilotversuch zur natürlichen Waldentwicklung. Jahr für Jahr vermehrte sich der Borkenkäfer; fast alle Fichten starben ab. Was dann passierte, überraschte die Förster. In kurzer Zeit entwickelte sich ohne die Hilfe des Menschen aus dem dunklen, dichten Fichtenwald ein junger, lebendiger Mischwald. Weg zur Wildnis Marko Förster Eingang zum »Weg zur Wildnis« Brände, Schädlinge, Stürme, Lawinen, Trockenheit: Immer wieder werden Wälder von Katastrophen heimgesucht. Und immer wieder erholen sie sich. Der neue naturkundliche Lehrpfad »Weg zur Wildnis« zwischen Großem Winterberg und Schrammsteinen erzählt von den erstaunlichen Selbstheilungskräften der Natur.

RkJQdWJsaXNoZXIy NTM3MTM=