URLAUBSMAGAZIN

URLAUBSMAGAZIN Sächsische Schweiz 2024 www.saechsische-schweiz.de 100 KULTUR Eine Sonderausstellung zu Deutschlands berühmtestem Romantiker mit zeitgenössischer Kunst? Es klingt gewagt, was das StadtMuseum Pirna und die Kunsthistorikerin und Kuratorin Maren Marzilger unter dem Titel »Topographie der Sehnsucht – Auf den Spuren Caspar David Friedrichs« vorhaben. Auf den zweiten Blick folgt das Projekt einer gewissen Logik. Schließlich war Caspar David Friedrich seinerzeit ebenfalls zeitgenössischer regionaler Künstler und überdies einer, der sich nicht scheute, an den künstlerischen Konventionen seiner Ära zu rütteln. Und doch ist die Romantik als Epoche heute selbst längst Vergangenheit, das Selbstverständnis der Künstler und der Anspruch an Kunst ein anderes. Das ist das Spannungsfeld, indem sich die Ausstellung bewegt. Anne Kern gehört zu den Künstlern, die mit ihren Werken in der Ausstellung präsent sein wird. Wenn sie aus dem Fenster schaut, ist sie mittendrin in der Welt, die Friedrich so faszinierte. Die Malerin wuchs in Dorf Wehlen auf, lebt und arbeitet heute nur wenige Kilometer weiter in Stadt Wehlen. »Wald und Felsen hatte ich also immer direkt vor der Nase«, sagt sie. Die Naturverbundenheit spürt sie schon als Kind beim Wandern, Klettern, Bude bauen. Später studiert sie Malerei und Grafik an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Mit der dort zentral behandelten Figurenmalerei kann sie sich jedoch nur schwer identifizieren. »Ich war eine Exotin, widmete mich schon damals intensiv der Landschaftsmalerei.« Eine gewisse Seelenverwandtschaft zu Friedrich verspüre sie deshalb schon, gibt sie zu. »Ich liebe seine Bilder.« Er habe keine klassischen Landschaften erschaffen, eher Allegorien der Natur. Auch ihr geht es in ihren Werken um die Rückbesinnung auf die Wurzeln, um die Verbindung mit der Natur. »Es ist das, was uns Kraft gibt, auch in unsicheren Zeiten.« So zeigen ihre Werke Sandsteinfelsen, die sich im Wasser spiegeln, Abbruchkanten in Steinbrüchen, ruhige Boote im Wasser. Für die Ausstellung soll auch Neues entstehen. Dafür will sie Orte aufsuchen, an denen auch Friedrich war, neue Impulse mitnehmen für die eigene Arbeit. Auf den Spuren des Bild-Erfinders Caspar David Friedrichs berühmtestem Gemälde, dem »Wanderer über dem Nebelmeer« hat Volker Lenkeit schon vor einiger Zeit eine neue Perspektive gegeben. Bei einer Ausstellung auf der Burg Klempenow in Mecklenburg-Vorpommern gestaltete er eine Negativform des berühmten Gemäldes aus Zeitungsseiten auf einem großen Fenster. Die Gäste konnten so direkt durch die Figur nach draußen schauen. Als gebürtiger Dresdner kam Lenkeit schon früh mit den Werken Friedrichs in Kontakt. 1974/75 gab es anlässlich seines 200. Geburtstags eine große Ausstellung im Albertinum, die auch Lenkeit als Jugendlicher besuchte. Beeindruckt hätte ihn das. Wenige Jahre später, ab 1982, studierte er Malerei und Grafik an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. »Ich selbst bin jetzt aber nicht der große Landschaftsmaler«, sagt der Mitorganisator der Malerin und Grafikerin Anne Kern Christian Juppe

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