Urlaubsmagazin

URLAUBSMAGAZIN Sächsische Schweiz 2023 www.saechsische-schweiz.de 17 NATURWUNDER NATIONALPARK Wie haben sich die Tiere die Zeit von der Abend- bis zur Morgendämmerung im Nationalpark aufgeteilt? Da gibt es tatsächlich feste Abfolgen. Bei den Eulen zum Beispiel kommt in der Dämmerung zuerst der Sperlingskauz, dann der Rauhfußkauz und erst danach der Waldkauz. Auch das Wild hat seine Zeiten: Anfangs sind die Rehe auf Nahrungssuche, später dann Rot- und Schwarzwild. Übrigens sind Rehe und Hirsche eigentlich tagaktiv. Sie weichen nur deshalb auf die Nacht aus, weil der Mensch am Tag die Lebensräume belegt. Was bedeutet das für die Fauna, wenn auch nachts und in der Dämmerung Besucher im Nationalpark unterwegs sind? Den tagaktiven Tieren fehlt dadurch die Ruhephase, die nachtaktiven bekommen Probleme, ausreichend Nahrung aufzunehmen, sich zu paaren oder den Nachwuchs zu versorgen. Zur Bedrohung wird das für die betroffenen Populationen, wenn die nächtlichen Störungen zur Regel werden. Der Dauerstress schmälert sowohl die eigenen Überlebenschancen als auch die des Nachwuchses. Ist das der Grund, weshalb das Freiübernachten stark eingeschränkt und freies Zelten in Schutzgebieten nicht erlaubt ist? Ja, das ist der Hauptgrund. Auch wenn die Leute sich ganz leise verhalten, die Tiere bemerken sie doch, zum Beispiel anhand des Geruchs. Welche Alternativen gibt es für Besucher, die das Abenteuer suchen? In der Sächsischen Schweiz gibt es ein sehr breites Angebot an naturnahen Übernachtungsmöglichkeiten: von Campingplätzen über Herbergen und Trekkinghütten bis hin zu Biwakplätzen. Aus vielen Unterkünften in der Umgebung ist man am nächsten Tag zu Fuß schnell im Nationalpark. Nachts den Tieren eine Pause zu gönnen, ist jedenfalls ein wichtiger Beitrag dazu, den Arten, die hier einen Rückzugsort gefunden haben, das Überleben zu ermöglichen. // Philipp Zieger Erwischt: Aufnahmen von Wildkameras im Nationalpark Sächsische Schweiz

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