URLAUBSMAGAZIN Sächsische Schweiz 2024 www.saechsische-schweiz.de 27 BEWEGUNG Zu dieser Zeit kommt ein ebenso talentierter wie ehrgeiziger junger Mann, Mitte Zwanzig, frisch von seinem Studium in Kopenhagen hierher. Er ist voller Tatendrang, Ideen und Neugierde. Und auch wenn er nur einer von vielen Kunststudenten ist, verfolgt er doch einen künstlerischen Ansatz, der seine Werke und sein Wirken abhebt – ihn später sogar isoliert. »Schließe dein leibliches Auge, damit du mit dem geistigen Auge zuerst siehest dein Bild. Dann förder zutage, was du im Dunkeln gesehen, daß es zurückwirke auf andere von außen nach innen.« Das wird sein künstlerisches Credo. Caspar David Friedrich, geboren am 5. September 1774 in Greifswald, durchlebte als sechstes von zehn Kindern schon manchen Schicksalsschlag. Seine Mutter starb sehr früh und sein jüngerer Bruder verunglückte tödlich bei dem Versuch, Caspar David Friedrich vor dem Ertrinken zu retten. Es waren vermutlich diese Ereignisse, in denen die Ursache für seinen Tiefsinn und die Neigung zur Depression verborgen lag. Mehrfach kommt Friedrich zum Wandern und Zeichnen in die Sächsische Schweiz. Belegt sind Besuche im Sommer 1800, 1808 und 1812. Von Frühjahr bis Sommer 1813 lebt der Maler mit dem markanten Backenbart sogar einige Monate am Stück hier. Im Haus seines Freundes Friedrich Gotthelf Kummer in Krippen sucht er Zuflucht vor dem Kriegsgeschehen und dem ihm verhassten Napoleon. Sachsen ist Hauptschauplatz der Befreiungskriege. Preußen, Russen und Franzosen ziehen abwechselnd durch Dresden. Die schicksalhafte Völkerschlacht bei Leipzig steht unmittelbar bevor. Im Kriegsjahr friedvolle Landschaftsimpressionen schaffen: Das fällt dem sensiblen Künstler, der sich auch als Patriot versteht und leidenschaftlichen Anteil am politischen Geschehen nimmt, schwer. »Ich habe schon länger als 14 Tage Dresden verlasAussichtspunkt Kanigstein Rastplatz am Caspar-David-Friedrich-Weg Weg zum Wolfsberg Ausblick vom Wolfsberg
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