URLAUBSMAGAZIN Sächsische Schweiz 2024 www.saechsische-schweiz.de 18 NATURWUNDER Interview »SO HABE ICH DEN WAL Uwe Borrmeister ist der neue Leiter der Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz. Wir sprachen mit dem leidenschaftlichen Forstwissenschaftler über sein einmaliges Wirkungsgebiet, aktuelle Herausforderungen und den Wald der fernen Zukunft. Herr Borrmeister, warum braucht die Welt Nationalparks? Nun, Nationalparks sind ja besonders wertvolle Natur- und Landschaftsräume. Hier bekommt die Natur den Schutz und die Zeit, sich ungestört zu entwickeln. Es sind Rückzugsgebiete für wildlebende Pflanzen und Tiere und als solche unverzichtbar für die Artenvielfalt. Gleichzeitig sind sie aber auch besondere Reiseziele, Gebiete für intensives Naturerleben und die Erholung. Der Nationalpark Sächsische Schweiz gilt als Unikat. Was macht ihn so besonders? Die Felsenwildnis und die daran angepasste Flora und Fauna. Die Sächsische Schweiz ist eine einzigartige Verwitterungslandschaft aus kreidezeitlichem Quadersandstein. Die Vielfalt verschiedener Felsformationen auf engstem Raum findet man so nicht noch einmal wieder. Damit einher geht ein breites Spektrum verschiedener Lebensräume in Kombination mit teilweise besonderen geländeklimatischen Verhältnissen. Einige bedrohte Tier- und Pflanzenarten haben in den Felsen und Schluchten des Elbsandsteins einen Rückzugsort gefunden. Welche Arten liegen der Nationalparkverwaltung besonders am Herzen? In der Fauna vor allem die geschützten Wildvogelarten wie Wanderfalke, Schwarzstorch und Uhu. In der Flora besonders subatlantische Pflanzenarten wie Prächtiger Dünnfarm oder montane Arten, die bei uns in den feucht-kühlen Tälern und Schluchten vorkommen, wie Zweiblütiges Veilchen oder Stengelumfassender Knotenfuß. Das sind besondere Schätze des Nationalparks. Was sind aktuelle Sorgenkinder? Rückgänge beobachten wir bei einigen Orchideenarten, bei Krähenbeere und leider auch beim Zweiblütigen Veilchen. Eine allgemeine Herausforderung für praktisch alle Arten ist der Klimawandel. Nicht nur Fichten, auch Buchen und Kiefern leiden unter Trockenheit und Hitze, was die Massenvermehrung von Borkenkäfern begünstigt – mit den bekannten Folgen. Uwe Borrmeister Marko Förster Tobias Richter
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