URLAUBSMAGAZIN Sächsische Schweiz 2024 www.saechsische-schweiz.de 12 NATURWUNDER Und diese »Eindrücke für die Seele«, nach denen er suchte, fand er bei zahlreichen Besuchen und Aufenthalten überall in der Sächsischen Schweiz – nicht nur an den berühmten und großartigen Orten. »Da ist zum Beispiel das Felsentor im Uttewalder Grund«, so die Kunstwissenschaftlerin. »Das hat er, so bin ich überzeugt, nicht gezeichnet, weil es so imposant ist, sondern wegen des Gefühls, das er in der Situation, in dieser Felsenenge wahrgenommen hat.« Er profitierte davon, dass die Region vielfältige eindrucksvolle Szenerien auf engstem Raum bietet. »Das ist natürlich Klasse für einen Künstler, dass er mit Muße, aber doch in relativ kurzer Zeit solche verschiedenen Eindrücke durchwandern kann.« Verschiedene Eindrücke in kurzer Zeit durchwandern: Das ist es, was auch die Besucher der Sächsischen Schweiz im 21. Jahrhundert schätzen. Die beste Möglichkeit dafür bietet heute der »Malerweg Elbsandsteingebirge«. Der Etappenwanderweg ist so etwas wie die goldene Route durch die Region. Viele der Wege, die schon die Künstler der Romantik nutzten und die meisten Orte, die sie faszinierten, wurden in den Malerweg integriert. Aber haben die Menschen des Digitalzeitalters überhaupt noch die Fähigkeit, eine Landschaft so tief und intensiv wahrzunehmen wie die Großmeister der Empfindsamkeit? Mit ihrem Ausstellungsprojekt laden Petra Kuhlmann-Hodick und Horst Birkholz aus Anlass von Friedrichs 250. Geburtstag jedenfalls dazu ein. »Wenn man sich die Zeichnungen und Gemälde anschaut, und sieht, mit wie viel Liebe die Künstler diesen Dingen gegenübergetreten sind, dann kann das auch die eigene Sensibilität für die reale Landschaft schärfen«, so Kuhlmann-Hodick. Ein von Frank Richter, einem der besten Kenner der Sächsischen Schweiz, verfasster Wanderführer, den die SKD im Jubiläumsjahr begleitend zur Dresdner Ausstellung herausgibt, schlägt die Brücke vom Kunst- zum Naturgenuss. Und wer es Friedrich gleichtun will, der geht auch mal ein Stück allein. »Ich muss allein bleiben und wissen, dass ich allein bin, um die Natur vollständig zu schauen und zu fühlen«, schrieb der Künstler. »Ich muss mich dem hingeben, was mich umgibt, mich vereinigen mit meinen Wolken und Felsen, um das zu sein, was ich bin.« So wie der Wanderer über dem Nebelmeer. // Sebastian Thiel Uttewalder Grund Iven Eissner Blick von Papstdorf auf die Schrammsteine Bernd Grundmann
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