“Die Gaben der Natur und des Glücks sind nicht so selten wie die Kunst, sie zu genießen.” (Luc de Clapier Vauvenargues)

Die Farbenpracht der Wälder, der Frühlingsduft, der einem auf den Gipfeln um die Nase weht sowie die starren, geheimnisvollen Felswände ziehen uns förmlich in den Bann. Hier vergisst man den Alltag und steigt mit dem ersten Schritt aus dem Auto in eine märchenhafte Landschaft ein.

Wanderbericht:

Bad Schandau-800©: Sandra Faust

Wir starten am Elbkai in Bad Schandau, wo man super das Auto parken kann. Ich empfehle die Tour sehr zeitig, ca. 07:00 Uhr am Morgen zu beginnen, da wir erst 19:00 Uhr abends wieder zurück waren. Demnach wurden wirklich wahnsinnig viele Kilometer zurückgelegt und jeder Meter eröffnete wieder einen neuen Blickwinkel auf faszinierende Motive. Fast wie in einem Film, nur, dass man selbst der Hauptdarsteller ist. Diese Tour ist also das Richtige für ambitionierte Wanderer mit guter Kondition, denen schöne Aussichtspunkte genauso wie abwechslungsreiches Terrain wichtig sind.

Hintere_Saechsische_Schweiz_SF (1)©: Sandra Faust

Zu Beginn laufen wir den Elberadweg entlang in Richtung Toskana Therme.  Weiter an der Elbe kommen wir nach Postelwitz und den 7-Brüder-Häusern vorbei. Dies sind historische, restaurierte Fachwerkhäuser. Am Ende dieses Ortsteils biegen wir links ab und gehen den Obrigensteig (gelber Strich). Natürlich werden auf diesem Stück erstmal einige Höhenmeter überwunden, um vom Elbtal in die höher gelegene Felslandschaft zu gelangen.

Hintere_Saechsische_Schweiz_SF (9)©: Sandra Faust

Zum Verschnaufen wird ab und an kurz gestoppt. Zeit zum Durchatmen, um die zarten, leuchtend grünen, frischen Blätter der Bäume zu berühren oder in Spinnennetzen eingefangene, glitzernde Regentropfen zu entdecken. Ab der großen Waldwegekreuzung am Schrammtor folgen wir dem blauen E3-Weg zur Schrammsteinaussicht. Plötzlich haben wir sandigen Boden unter den Wanderschuhen. An manchen Stellen fühlt man sich, wie an einem Strand, nur das Meer fehlt… gerade da rufen wir uns noch einmal die Entstehungsgeschichte des Elbsandsteingebirges ins Gedächtnis.

Hintere_Saechsische_Schweiz_SF (3)©: Sandra Faust

Nach den ersten Stiegen offenbart uns die Schrammsteinaussicht ein herrliches Rundum-Panorama. Die morgendlichen Nebelschwaden verziehen sich gerade so langsam. Der Moment, einzigartige Naturschauspiele mit der Kamera einzufangen oder sie einfach während eines schmackhaften, selbst mitgebrachten Frühstücks zu genießen. Die Frühstückszeitung ersetzt heute das Urlaubsmagazin der Sächsischen Schweiz und Tatsache…heute sehen wir das Titelmotiv live. Mystisch steht der Falkenstein wie ein Fels in der Brandung: umhüllt von weißem Nebel, später von einem grünen Meer von Blättern.

Hintere_Saechsische_Schweiz_SF (6)©: Sandra Faust

Überwältigt von den natürlich schönen Eindrücken folgen wir weiterhin den blauen E3-Wanderweg. Nun geht es teilweise auf schmalen Wegen den Gratweg durch die Sandsteinfelsen. Hier ist es wichtig, den Rucksack nicht zu breit gepackt zu haben, sonst bleibt er an sehr engen Stellen stecken! Die bizarre Felslandschaft in Verbindung mit den unvergleichlichen Aussichtspunkten machen es schwierig, sich noch auf den Weg zu konzentrieren. Über den Zurückesteig gelangen wir auf den Reitsteig und somit in die Nationalparkkernzone.

Hintere_Saechsische_Schweiz_SF (10)©: Sandra Faust

Unzählige entwurzelte Bäume säumen den Wegesrand. Ziel ist es, wie es auf Lehrtafeln nachzulesen ist, die Artenvielfalt der Kleinsttiere zu erhalten. Gleich danach kommt der Abzweig rechts zum Großen Winterberg. Nach einem stetig ansteigenden Waldstück haben wir unser Ziel für die große Rast zum Mittagessen erreicht.
In der Gaststätte vom Berghotel sind wir gern zu Gast. Wir haben Glück und bekommen auf der großen Terrasse einen Platz im Grünen und gleichzeitig in der Sonne.

Hintere_Saechsische_Schweiz_SF (8)©: Sandra Faust

 Die Speisekarte ist abwechslungsreich und den Jahreszeiten angepasst. Das super schnell servierte Essen verführt unsere Geschmacksnerven und ist jedes Mal den Weg hierhin wert! Nach einer schmackhaften Mahlzeit breiten wir auf den Tisch die Wanderkarte aus und planen unseren Rückweg nach Bad Schandau. Bevor wir aber den Großen Winterberg verlassen, besuchen wir noch das Eishaus, eine sehenswerte, anschauliche Nationalpark-Informationsstelle.

Hintere_Saechsische_Schweiz_SF (5)©: Sandra Faust

Danach geht es stetig ein kleines Stück bergab, den Weg zurück, den wir zur Gaststätte hoch gelaufen waren. An der Wegkreuzung gehen wir geradeaus weiter über streckenweise große, sich in der Erde befindenden Steine und kleine in Stein gehauene Stufen durch das Heringsloch (grüner Strich), um schließlich zum Fuße des Heringssteins zu gelangen.Auffällig ist ein in Moos gezeichnetes Herz am Fels. Weiter wählen wir den Oberen Affensteinweg (roter Strich). Dieser schlängelt sich durch ein Band von Heidelbeersträuchern. Es kommt uns vor, als würden wir durch einen gut gepflegten Vorgarten laufen.

Hintere_Saechsische_Schweiz_SF (12)©: Sandra Faust

Schon erblicken wir unser nächstes Ziel, die Idagrotte. Wir sehen nur andere Wanderer mitten in einem gigantischen Felsen, doch wie sind sie da hingekommen? Nun stehen wir auf der Rückseite des Berges, um aber zur Grotte zu gelangen, gehen wir einen sehr schmalen Weg in schwindelerregender Höhe direkt an der Felswand entlang. Nervenkitzel pur! Die eisernen Haltegriffe im Fels geben Sicherheit.

Hintere_Saechsische_Schweiz_SF (11)©: Sandra Faust

Von der relativ großen Grotte aus genießt man den Blick in die Tiefe und Weite des Talkessels und gleichzeitig die zerklüftete Felslandschaft. Wir setzen unseren Weg fort und steigen über zahlreiche Treppen noch hinauf auf den Frienstein (Vorderes Raubschloss), um schließlich über den Heideweg wieder hinab in den Dietrichsgrund zu gelangen, welcher ins Kirnitzschtal führt.

Hintere_Saechsische_Schweiz_SF (14)

Am Beuthenfall begrüßt uns die Kirnitzschtalbahn. Doch voller Wanderlust steigen wir nicht an der Haltestelle Beuthenfall ein, sondern nehmen den Flößersteig entlang des wildromantischen Kirnitzschtals. Hier entdecken wir Giersch am Flußufer und nehmen eine Hand voll Blätter für einen Salat zum Abendessen mit. Diese müssen wir im Rucksack verstauen, da wir die Hände frei haben müssen, um uns über eine kurze Passage am Fels entlang an Ketten zu hangeln. Am Fuße des Felsens fließt die Kirnitzsch, deshalb ist die Kletterpartie notwendig.

Hintere_Saechsische_Schweiz_SF (13)©: Sandra Faust

Eine spannende Herausforderung also, bevor am Campingplatz Ostrauer Mühle vorbeiwandern und danach zum Bahnhof der Kinitzschtalbahn gelangen. Damit sind wir wieder in Bad Schandau angelangt und sehr glücklich über die abwechslungsreiche, sportlich fordernde und gleichzeitig tiefenerholsame Wanderung, die uns aus dem Alltag entführt hat, die Schönheit der Natur zu genießen.

Übersichtskarte:

Route Hintere Sächsische Schweiz

Daten & Fakten:

Empfohlen für: Entdecker und Abenteurer, Familien
Dauer: 12 Stunden
Start: Bad Schandau
Ziel: Bad Schandau
Ausrüstung: Rucksack
Empfohlene Jahreszeit: Frühling – Herbst
Anfahrtsmöglichkeit: B 172
Parkmöglichkeit: Elbkai Bad Schandau

Gastbeitrag und Fotos: Sandra Faust

Bildnachweise:

  • Bad Schandau: Sandra Faust
  • Hintere Saechsische Schweiz Treppe: Sandra Faust
  • Klee: Sandra Faust
  • Hintere Saechsische Schweiz: Sandra Faust
  • Schild Kernzone: Sandra Faust
  • Pilz und Käfer: Sandra Faust
  • Haus Nationalpark Sächsische Schweiz: Sandra Faust
  • Hintere Saechsische Schweiz: Sandra Faust
  • Hintere Saechsische Schweiz Felsen: Sandra Faust
  • Hintere Saechsische Schweiz Aussicht Felsen: Sandra Faust
  • Hintere Saechsische Schweiz: Sandra Faust
  • Logo Sächsisch-Böhmische Schweiz: TVSSW
  • Winterwandern Nationalparkregion Sächsische Schweiz: Sebastian Thiel

Comments are closed.