Eine traditionsreiche Veranstaltung, die sich vielerorts jedes Jahr aufs Neue ergibt, ist das Setzen des Maibaums. Auch in den Städten und Dörfern der Sächsischen Schweiz wird am 30. April meist eine Birke aus den umliegenden Wäldern geholt und für gewöhnlich auf einem zentralen Platz aufgestellt.
©: J. FellnerDer genaue Ursprung des Maibaums ist nicht eindeutig bewiesen. Allerdings haben bereits die Wikinger in der ersten Mainacht einen “Thorsbaum” aufgestellt, einen Holzpfahl der mit bunten Blumen verziert war. Er war ein Symbol der Stärke und des Wachstums. Jahrhunderte später stellten die Franzosen nach der Revolution 1789 Freiheitspfähle an der Bastille auf. Der heutige Maibaum hat seine Wurzeln in Bayern. Dort sollte er die Selbstständigkeit des bayrischen Staates darstellen.
Das Maibaum-Setzen
©: J. FellnerDas Aufstellen an sich kann ein kleines Abenteuer werden. Nachdem der Baum am 30. April durch den Ort getragen wurde, wird er zum Markt-/Dorfplatz oder zu einer Gaststätte bebracht. Am Nachmittag bzw. Abend wird er meist durch die örtliche Feuerwehr aufgestellt. Früher half man sich hier mit langen Stangen, heute wird entweder mit Traktor und Kran geholfen oder ganz einfach ohne Hilfsmittel Hand angelegt. In der Nacht zum 1. Mai jedoch wird er wieder abgebaut, denn während es in einigen Gegenden Deutschlands heute darum geht, wer den größten Baum aufstellt, wird in der Sächsischen Schweiz der Maibaum bewacht. In jedem Jahr wird versucht man, einen Baum aus dem Nachbarort zu stehlen. Aufgrunddessen werden Nachtwachen organisiert. Hier wird ggf. bei einem Feuer aufgepasst, dass der Maibaum nicht abhanden kommt – allerdings auch das ein oder ander Bierchen getrunken. So kann es passieren, dass die Nachtwache zum Nachtschläfchen wird und in nullkommanichts ist der Maibaum weg. Wird der Diebstahl bemerkt und die Gauner noch vor dem Ortsausgang erwischt, muss der Baum freiwillig herausgegeben werden. Wenn nicht, wird der Maibaum nur gegen Bier am nächsten Tag übergeben – wie viel, das muss verhandelt werden. Das Einmaleins für Bewacher und Diebe gibt es übrigens hier. Und wenn man nicht gerade damit beschäftigt ist, Wache zu halten oder Diebstahl zu begehen, geht die Veranstaltung des Maibaumaufstellens oftmals nahtlos über in einen Maitanz.
Veranstaltungsorte
Das Aufstellen des Maibaums bzw. den Tanz in den Mai in der Sächsischen Schweiz könnt ihr am 30. April 2015 u.a. hier erleben:
- Brauhaus “Zum Giesser” in Pirna-Copitz mit Maibockanstich und Jazzmusik
- Auf dem Festplatz in Dorf Wehlen ab 18 Uhr
- An den Gerätehäusern der Feuerwehren in Bad Gottleuba sowie Berggießhübel, Langenhennersdorf und Oelsen ab 17 bzw. 18 Uhr
- Auf dem Dorfplatz in Rosenthal mit Hexenfeuer und Knüppelkuchen ab 18 Uhr
- Auf dem Schulhof in Krippen mit Showeinlagen und Lampionumzug ab 18 Uhr
- Maifeier auf dem Festplatz in Prossen ab 19 Uhr
- In Stolpen und seinen Ortsteilen ab 18 bzw. 19 Uhr
- Am Gerätehaus der Feuerwehr Polenz ab 19 Uhr
- In Königstein am Gerätehaus der Feuerwehr mit Tanz in den Mai ab 19 Uhr
- In Hohnstein und Ortsteilen ab 17:30
- Maifeuer mit Fackelumzug in Ottendorf
- In der Parkanlage Schöna ab 18 Uhr
- Auf dem Dorfplatz in Gohrisch ab 18 Uhr und Maifest an der Pension Bauernhaus Vetter in Papstdorf ab 17:30 Uhr
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