Urlaubsmagazin Sächsische Schweiz 2021 E-Paper

URLAUBSMAGAZIN Sächsische Schweiz 2021 www.saechsische-schweiz.de 22 NATURWUNDER Fauna:Wanderfalke DER UNAUSWEICHLICHE Der Wanderfalke ist das schnellste Tier der Erde. Seit 1992 ist er wieder in den Felsen der Sächsischen Schweiz zuhause. Damit das so bleibt, ist auch die Mithilfe der Besucher gefragt. Wissen »Gääähg-gääähg-gääähg«, schallt es aus der Höhe ins Bielatal hinab. Es ist ein Ruf voller Kraft und Freiheit. Ein Wanderfalke! Mit schnellen Flügel - schlägen umkreist er den Kopf des Felsens. Mehr als 320 Kilometer pro Stunde erreicht der rasante Jäger im Sturzflug. Damit ist er das schnellste Tier der Erde. Dass sein Ruf wieder zur natürlichen Geräusch- kulisse der Sächsischen Schweiz zählt, ist das Resul- tat eines Kraftakts – und anhaltender Fürsorge. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts war der Wander- falke auf praktisch allen Erdteilen verbreitet. Dann begann ein rasanter Rückgang der Populationen, insbesondere durch den Einsatz der Pestizide DDT, HCB und PCB. Über die Nahrungskette gelangten die Gifte auch zu den Falken und Sperbern. Dünnschalige Eier waren die Folge. 1972 galt der Wanderfalke in der Sächsischen Schweiz als ausgestorben. Erleben Es war eine der ersten Amtshandlungen der frisch gegründeten Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz im Jahr 1990, einen neuen Anlauf zur Wiederansiedlung der Wanderfalken zu nehmen. Etwa 60 Jungfalken wurden im Zeitraum von sechs Jahren ausgewildert. Es war die Grundlage einer stabilen Population. Die Sächsische Schweiz ist heute eines der am dichtesten besiedelten Wanderfalkenhabitate in Europa! Im Frühjahr 2020 konnten 14 besetzte Brutreviere gezählt werden. Doch nicht in allen Revieren wurde gebrütet. Immer im Frühjahr und Frühsommer bietet die Nationalparkverwaltung unter dem Titel »Beobachtungen am Falkenhorst« geführte Touren mit spannenden Fernglaseinblicken in die Kinderstuben der Greifvögel. Schützen Entscheidend für den Erhalt der Wanderfalkenpopu- lation ist der jährliche Bruterfolg. Der hängt neben Nahrungsangebot und Witterung auch vom Verhalten der Besucher ab. Von Mitte Februar bis Mitte Juli ist Brutzeit. Kommt es hier zu Störungen durch ahnungslose Kletterer oder Wanderer auf Abwegen, ist das Gelege oft verloren. Darum sind Kletterfelsen mit Horsten in dieser Zeit gesperrt. Ehrenamtliche Horstbewacher, zumeist selbst Kletterer, sind während der kritischen Wochen vor Ort und sensibi- lisieren Gebietsneulinge. So arbeiten Sportler und Naturschützer Hand in Hand, damit der Ruf des Wanderfalken in der Sächsischen Schweiz möglichst nie wieder verstummt. // Bergfee – Fotolia Wanderfalken sind Fels- brüter. Sie brauchen beim Brüten Ruhe. Hortschutz- zonen zeigen an, wo Besucher rücksichtsvoll sein müssen. Es geht um ca. 20 Gipfel. Das markierte Wegenetz wird im Allgemeinen nicht berührt. Mike Jäger

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